Heute war
ein ganz spannender Tag. Denn ich bekam heute Besuch von einer Redakteurin vom
WDR Fernsehen. Und zwar aus folgendem Grund:
Die Frau Arbeitet für das
WDR-Fernsehen für die Redaktion "Hier und Heute" und plane derzeit
eine Reportage zum Thema Partnersuche mit Behinderung. Für diesen Film sucht
Sie noch einen Protagonisten oder eine Protagonistin, der oder die momentan
versucht, einen Partner zu finden oder bereits in einer festen Beziehung lebt
und Lust hätte, Ihr von sich und den eigenen Erfahrungen zu dem Thema zu
erzählen.
Darauf hin
schrieb ich der Frau direkt eine email um Ihr meine Geschichte Bezüglich
Partnersuche zu erzählen.
Ich habe Folgendes
geschrieben:
Hallo Frau ...,
mein Name ist Claudia K. Ich lebe mit der
Erkrankung Mukoviszidose. Bin 35 Jahre alt und seit 3 Jahren
doppellungentransplantiert.
Ich lebe mit meinem Mann zusammen in einem Haus. Wir
sind dieses Jahr 9 Jahre zusammen und davon 6 Jahre Verheiratet. Ich hätte mir
in Leben nie erträumen lassen, das ich mal einen Mann finde, der mit meiner
Erkrankung klar kommt und mich damit sogar heiratet.
Ich habe viele Männer damals kennengelernt, aber wenn
um was Ernstes ging, hieß es mir, mit deiner Erkrankung komme ich auf die Dauer
nicht klar. So war man dann viel alleine.
Meinen ersten langjährigen Freund damals denn ich 2001
kennenlernte, der nahm mich wie ich war. Allerdings wurde er auch krank in
unserer Beziehung. Er bekam Krebs und ich habe ihn bis zu seinem Tod begleitet.
Wir waren fast 2 Jahre zusammen, bis der Tod uns dann trennte.
Meinen jetzigen Mann habe ich im Internet
kennengelernt. Er schrieb mich an. Ich schrieb zurück und erzählt ihm direkt
das ich krank, bin. Er soll erst mal Googlen und sich dann gegebenenfalls
wieder melden. Das tat er auch und meinte, er will mich erst mal kennenlernen.
Die Krankheit wäre für ihn nicht im Vordergrund.
Und so kam es, das wir uns recht schnell getroffen
hatten und kurze Zeit später schon zusammen waren. Während wir gerade 2 Wochen
ein Paar waren, hatte er einen Arbeitsunfall und lag 4 Wochen im Krankenhaus.
Also wieder jemanden den ich erst mal Pflegen musste. Ich habe ihn damals beim
Duschen und bei Klo Gang geholfen, weil er Nix konnte. Sein rechtes handgelenkt
und sein rechtes Fußgelenk waren zertrümmert und zwei Lendenwirbel waren
angebrochen. So habe ich täglich bei ihm am Krankenbett Gesäßen und ihm bei
allem geholfen. Während dessen habe ich nebenbei meine Antibiotika Therapie bei
im Krankenbett laufen lassen. Ich musste ja auch noch an mich denken.
Als er entlassen wurde, zog ich erst einmal zu Ihm. Er
konnte nicht machen.
Plötzlich musste ich einen Haushalt führen, was ich
schon nicht brauchte, weil meine Mama ja alles machte für mich. Ich habe trotz
meiner Luftnot, die Einkauftaschen in den 1 Stock geschleppt. Aber wenn man
„gebraucht“ wird, dann entwickelt man Kräfte, die man gar nicht kennt.
3 x die Woche brachte ich ihn zur Krankengymnastik und
2 x die Woche zum Arzt.
Es war sehr anstrengend für mich, so das ich
Weihnachten 2006 erst mal völlig erschöpft ins Krankenhaus musste.
Er wurde berufsunfähig geschrieben und musste eine
Umschulung anfangen.
In der Zeit ging es mir immer schlechter, so das mit
die Frage auf kam, ob ich mich Transplantieren lassen will.
Ich wollte es eigentlich nie, aber jetzt mit ihm an
meiner Seite, hatten sich meine Zukunfts Pläne doch geändert. Ich wollte noch
viel mit ihm erleben.
Durch meine Erkrankung waren wir sehr stark
eingeschränkt, mit dem, was wir machen konnten. Einfach mal in den Urlaub
fahren war nicht möglich. Es musste gut geplant werden. Da ich Sauerstoff
pflichtig war, und lange Strecken nun noch im Rollstuhl zurücklegen konnte.
Bevor ich auf die Warteliste zu einer
Organtransplantation kam, haben wir geheiratet im Mai 2009. Dann begann die
Wartezeit. Und wir waren noch mehr eingeschränkt, denn nun durften wir noch
nicht mal mehr Deutschland verlassen. In der Zeit machte mein Mann seinen
Meister, nach der Umschulung zum Hörgeräteakustiker.
Als im März 2012 der ersehnte Anruf kam, war mein Mann
noch mitten drin in der Meister Vorbereitung. Es war ne harte Zeit für ihn. Das
alles unter einem Hut zu bekommen. Die Sorge, das ich es nicht schaffen könnte.
Ich habe es aber geschafft, und mein Mann bestand
sogar den Meister.
Nach der Transplantation haben wir viel nachgeholt,
was uns die Jahre zuvor nicht möglich war. Wir sind viel verreist, haben unsere
Hochzeitsreise nachgeholt, sind in etlichen Zoos in Deutschland gewesen, haben
die Halden im Ruhrgebiet erklommen. Sind zu Konzerten gefahren uvm.
Im letzten Jahr haben wir uns nun ein Haus gekauft.
Natürlich in der weißen Voraussicht, das ich noch lange mit meiner neuen Lunge
lebe. Man muss sich auch mal was trauen im Leben und seine Träume leben. Und
das trotz der Erkrankung und den Einschränkungen.
Wenn Sie mehr wissen möchten, dann melden sie sich
doch einfach bei mir.
Ich könnte stundenlang weiter schreiben…
Darauf bekam
ich diese Antwort von ihr:
Liebe Frau K.,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Ihre
Geschichte hat mich sehr berührt. Es ist beeindruckend, was Sie und Ihr Mann
gemeinsam gemeistert haben und ich würde gerne mehr über Sie beide und Ihre
Geschichte erfahren. Wie Sie ja vermutlich bereits wissen, arbeite ich für das
WDR-Fernsehen und möchte das Thema "Partnersuche mit Behinderung" als
Reportage für die Sendung "Hier und Heute" aufbereiten. Deshalb wäre
meine erste Frage an Sie, ob Sie es sich generell vorstellen könnten, sich in
Ihrem Alltag von mir und einem Kamerateam begleiten zu lassen und mir
währenddessen von Ihrer Geschichte und Ihren Erfahrungen zu erzählen?
Falls ja würde ich mich sehr freuen,
wenn wir in den nächsten Tagen einmal telefonieren könnten.
Wir telefonierten dann am Freitag den 19.6.
und machten einen Termin zum Kennenlernen für heute aus. Und so kam die Frau um
11:00 Uhr zu uns nach Hause.
Wir haben 2
Stunden zusammen gesprochen und dann haben wir für nächste Woche Mittwoch den
ersten Drehtermin ausgemacht.
Nun bin ich
mal ganz gespannt, wie es so ist, wenn man 8 Stunden ein Fernsehteam mit im
Haus hat. Sie begleiten mich durch meinen Alltag und erzähle ihnen dann meine
Geschichte, wie schwer es war den Partner fürs Leben zu finden, mit meiner
Mukoviszidose.
Wann das Ganze dann ausgestrahlt wird, werde ich euch natürlich
rechtzeitig sagen.
Auf jeden Fall
werden sie mich nächste Woche begleiten, wenn ich zu meinen BDO Regionalgruppe
Münsterland Treffen in Münster gehe. Sie werden 2 Drehtage bei uns verbringen.
Den nächsten Drehtag wird es wohl eine Woche später am Mittwoch geben, wenn
mein Mann dann auch daheim ist. Es geht ja schließlich um uns!
Also ihr
könnt gespannt sein, wie es weiter geht ...
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Danke für dein Kommentar... dickydackel