Mittwoch, 24. Juni 2015

WDR Redakteurin zu Besuch


Heute war ein ganz spannender Tag. Denn ich bekam heute Besuch von einer Redakteurin vom WDR Fernsehen. Und zwar aus folgendem Grund:

Die Frau Arbeitet für das WDR-Fernsehen für die Redaktion "Hier und Heute" und plane derzeit eine Reportage zum Thema Partnersuche mit Behinderung. Für diesen Film sucht Sie noch einen Protagonisten oder eine Protagonistin, der oder die momentan versucht, einen Partner zu finden oder bereits in einer festen Beziehung lebt und Lust hätte, Ihr von sich und den eigenen Erfahrungen zu dem Thema zu erzählen.

 

Darauf hin schrieb ich der Frau direkt eine email um Ihr meine Geschichte Bezüglich Partnersuche zu erzählen. 

Ich habe Folgendes geschrieben:

Hallo Frau ...,
mein Name ist Claudia K. Ich lebe mit der Erkrankung Mukoviszidose. Bin 35 Jahre alt und seit 3 Jahren doppellungentransplantiert.
Ich lebe mit meinem Mann zusammen in einem Haus. Wir sind dieses Jahr 9 Jahre zusammen und davon 6 Jahre Verheiratet. Ich hätte mir in Leben nie erträumen lassen, das ich mal einen Mann finde, der mit meiner Erkrankung klar kommt und mich damit sogar heiratet.
Ich habe viele Männer damals kennengelernt, aber wenn um was Ernstes ging, hieß es mir, mit deiner Erkrankung komme ich auf die Dauer nicht klar. So war man dann viel alleine.
Meinen ersten langjährigen Freund damals denn ich 2001 kennenlernte, der nahm mich wie ich war. Allerdings wurde er auch krank in unserer Beziehung. Er bekam Krebs und ich habe ihn bis zu seinem Tod begleitet. Wir waren fast 2 Jahre zusammen, bis der Tod uns dann trennte.
Meinen jetzigen Mann habe ich im Internet kennengelernt. Er schrieb mich an. Ich schrieb zurück und erzählt ihm direkt das ich krank, bin. Er soll erst mal Googlen und sich dann gegebenenfalls wieder melden. Das tat er auch und meinte, er will mich erst mal kennenlernen. Die Krankheit wäre für ihn nicht im Vordergrund.
Und so kam es, das wir uns recht schnell getroffen hatten und kurze Zeit später schon zusammen waren. Während wir gerade 2 Wochen ein Paar waren, hatte er einen Arbeitsunfall und lag 4 Wochen im Krankenhaus. Also wieder jemanden den ich erst mal Pflegen musste. Ich habe ihn damals beim Duschen und bei Klo Gang geholfen, weil er Nix konnte. Sein rechtes handgelenkt und sein rechtes Fußgelenk waren zertrümmert und zwei Lendenwirbel waren angebrochen. So habe ich täglich bei ihm am Krankenbett Gesäßen und ihm bei allem geholfen. Während dessen habe ich nebenbei meine Antibiotika Therapie bei im Krankenbett laufen lassen. Ich musste ja auch noch an mich denken.
Als er entlassen wurde, zog ich erst einmal zu Ihm. Er konnte nicht machen.
Plötzlich musste ich einen Haushalt führen, was ich schon nicht brauchte, weil meine Mama ja alles machte für mich. Ich habe trotz meiner Luftnot, die Einkauftaschen in den 1 Stock geschleppt. Aber wenn man „gebraucht“ wird, dann entwickelt man Kräfte, die man gar nicht kennt.
3 x die Woche brachte ich ihn zur Krankengymnastik und 2 x die Woche zum Arzt.
Es war sehr anstrengend für mich, so das ich Weihnachten 2006 erst mal völlig erschöpft ins Krankenhaus musste.
Er wurde berufsunfähig geschrieben und musste eine Umschulung anfangen.
In der Zeit ging es mir immer schlechter, so das mit die Frage auf kam, ob ich mich Transplantieren lassen will.
Ich wollte es eigentlich nie, aber jetzt mit ihm an meiner Seite, hatten sich meine Zukunfts Pläne doch geändert. Ich wollte noch viel mit ihm erleben.
Durch meine Erkrankung waren wir sehr stark eingeschränkt, mit dem, was wir machen konnten. Einfach mal in den Urlaub fahren war nicht möglich. Es musste gut geplant werden. Da ich Sauerstoff pflichtig war, und lange Strecken nun noch im Rollstuhl zurücklegen konnte.
Bevor ich auf die Warteliste zu einer Organtransplantation kam, haben wir geheiratet im Mai 2009. Dann begann die Wartezeit. Und wir waren noch mehr eingeschränkt, denn nun durften wir noch nicht mal mehr Deutschland verlassen. In der Zeit machte mein Mann seinen Meister, nach der Umschulung zum Hörgeräteakustiker.
Als im März 2012 der ersehnte Anruf kam, war mein Mann noch mitten drin in der Meister Vorbereitung. Es war ne harte Zeit für ihn. Das alles unter einem Hut zu bekommen. Die Sorge, das ich es nicht schaffen könnte.
Ich habe es aber geschafft, und mein Mann bestand sogar den Meister.
Nach der Transplantation haben wir viel nachgeholt, was uns die Jahre zuvor nicht möglich war. Wir sind viel verreist, haben unsere Hochzeitsreise nachgeholt, sind in etlichen Zoos in Deutschland gewesen, haben die Halden im Ruhrgebiet erklommen. Sind zu Konzerten gefahren uvm.
Im letzten Jahr haben wir uns nun ein Haus gekauft. Natürlich in der weißen Voraussicht, das ich noch lange mit meiner neuen Lunge lebe. Man muss sich auch mal was trauen im Leben und seine Träume leben. Und das trotz der Erkrankung und den Einschränkungen.
Wenn Sie mehr wissen möchten, dann melden sie sich doch einfach bei mir.
Ich könnte stundenlang weiter schreiben…

Darauf bekam ich diese Antwort von ihr:

Liebe Frau K.,
vielen Dank für Ihre E-Mail. Ihre Geschichte hat mich sehr berührt. Es ist beeindruckend, was Sie und Ihr Mann gemeinsam gemeistert haben und ich würde gerne mehr über Sie beide und Ihre Geschichte erfahren. Wie Sie ja vermutlich bereits wissen, arbeite ich für das WDR-Fernsehen und möchte das Thema "Partnersuche mit Behinderung" als Reportage für die Sendung "Hier und Heute" aufbereiten. Deshalb wäre meine erste Frage an Sie, ob Sie es sich generell vorstellen könnten, sich in Ihrem Alltag von mir und einem Kamerateam begleiten zu lassen und mir währenddessen von Ihrer Geschichte und Ihren Erfahrungen zu erzählen?
Falls ja würde ich mich sehr freuen, wenn wir in den nächsten Tagen einmal telefonieren könnten.

 Wir telefonierten dann am Freitag den 19.6. und machten einen Termin zum Kennenlernen für heute aus. Und so kam die Frau um 11:00 Uhr zu uns nach Hause. 

Wir haben 2 Stunden zusammen gesprochen und dann haben wir für nächste Woche Mittwoch den ersten Drehtermin ausgemacht. 

Nun bin ich mal ganz gespannt, wie es so ist, wenn man 8 Stunden ein Fernsehteam mit im Haus hat. Sie begleiten mich durch meinen Alltag und erzähle ihnen dann meine Geschichte, wie schwer es war den Partner fürs Leben zu finden, mit meiner Mukoviszidose. 
Wann das Ganze dann ausgestrahlt wird, werde ich euch natürlich rechtzeitig sagen. 

Auf jeden Fall werden sie mich nächste Woche begleiten, wenn ich zu meinen BDO Regionalgruppe Münsterland Treffen in Münster gehe. Sie werden 2 Drehtage bei uns verbringen. Den nächsten Drehtag wird es wohl eine Woche später am Mittwoch geben, wenn mein Mann dann auch daheim ist. Es geht ja schließlich um uns!

Also ihr könnt gespannt sein, wie es weiter geht ...

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Danke für dein Kommentar... dickydackel