Laborwerte Erklärt


„Blutwerte bei CF“

Stand 07.01.2021
(Dieses Skript umfasst die wichtigsten Laborwerte, die bei der Verlaufskontrolle der Mukoviszidose eine Rolle spielen und wird bei Bedarf angepasst und erweitert.
Anregungen werden gerne über carolin_eve[at]web.de entgegen genommen)
Erstellt von Caroline Evers (CF Patientin und Dozentin im Gesundheitswesen für humane Anatomie, Physiologie und Notfallmedizin) 

Quelle: CF Freundesbrief 1-21 Mit Mukoviszidose leben!

Inhalt

- Kl. Blutbild

  • - Leukozyten (wird in den Infektwerten besprochen)
  • - Erythrozyten
  • - Hämoglobin
  • - Hämatokrit
  • - Thrombozyten

- Infektwerte

  • - Leukozyten
  • - Neutrophile Granulozyten
  • - Eosinophile Granulozyten
  • - Lymphozyten

- CRP
- Procalcitonin / Interleukin 6


- Leberwerte

  • - GPT / GOT / Gamma-GT
  • - Alkalische Phosphatase / Bilirubin

- Bauchspeicheldrüse und Blutzucker

  • - Blutzucker
  • - HbA1c

- Nierenwerte

  • - Kreatinin
  • - GFR (Glomerale-Filtrations-Rate)
  • - Harnstoff / Harnsäure

- Elektrolyte

  • - Natrium /Chlorid
  • - Kalium

- Blutgerinnung

  • - INR /Quick

- Vitamine

  • - Vit. K
  • - Vit. D

- Antikörper / Immunglobuline

  • - Pseudomonas AK
  • - Aspergillus AK
  • - IgE

- Sonstige

  • - Ferritin und Transferrinsättigung


Alle Blutwerte nach einer Blutentnahme sind nur Momentaufnahmen, ein Wert der erhöht oder erniedrigt ist, muss nicht unbedingt etwas schlimmes bedeuten und muss insgesamt in Relation zu den anderen betrachtet werden.
Die vorliegende „Broschüre“ soll nur einen Überblick über die wichtigsten Blutwerte bei CF geben und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sie ersetzt nicht die Diagnostik durch einen Arzt, auffällige Werte sollten im Bedarfsfall mit dem eigenen behandelnden Arzt besprochen werden. Jedes Labor hat seine eigenen Referenzbereiche und Maßeinheiten, daher können sie von Labor zu Labor variieren

Kleines Blutbild

Erythrozyten

Norm:
Frauen: 4.5 - 5.5 Mio/μl, Männer: 4.8 - 6 Mio/μl

Erythrozyten oder auch rote Blutkörperchen genannt, sind in unserem Körper in erster Linie für den Sauerstofftransport von unserer Lunge zu den Zellen und dem Kohlendioxidabtransport von den Zellen zu unserer Lunge verantwortlich.
Sind zu wenige da, wie bspw. bei Blutverlust, bei bestimmten Bluterkrankungen oder aber auch bei Nierenerkrankungen, kann der Körper Probleme bekommen.
Dies äußert sich dann meist in Schwäche, Müdigkeit, Blässe und in extremen Fällen auch in einem Luftnotgefühl. Eine Erniedrigung bezeichnet man als Anämie.
Ein erhöhter Wert kann indirekt auf einen längeren Sauerstoffmangelzustand (wie er z.B bei einem längeren Aufenthalt in großer Höhe oder bestimmten Lungenerkrankungen vorkommt) hindeuten, da der Körper versucht das schlechtere Sauerstoffangebot durch eine erhöhte Anzahl an roten Blutkörperchen und ein erhöhtes Hämoglobin zu kompensieren.
Dies nennt man dann auch Polyglobulie.


Hämoglobin

Norm:
Frauen: 12-16g/dl, Männer: 14 -18g/dl

Das Hämoglobin oder Hb ist ein eisenhaltiger Komplex aus Proteinen, befindet sich in den roten Blutkörperchen und ist für die eigentliche Bindung des Sauerstoff an diese verantwortlich. Eine Erniedrigung wird ebenso wie bei den roten Blutkörperchen als Anämie bezeichnet und kommt ebenso wie bei den roten Blutkörperchen bspw. bei Blutverlust, bei bestimmten Bluterkrankungen, Infektionen oder aber auch bei Nierenerkrankungen vor.


Hämatokrit

 Norm:
Frauen: 35-47%, Männer: 37-50%

Das Hämatokrit beschreibt das Verhältnis von festen zu flüssigen Blutbestandteilen, an diesem Wert kann man bspw. eine Dehydration, also einen Flüssigkeitsmangel oder aber auch eine Hyperhydration, also eine Überwässerung erkennen.
Ein niedriger Wert spricht für eine Überwässerung oder aber auch eine Anämie, also ein Mangel an roten Blutkörperchen und ein erhöhter Wert spricht für eine Dehydration oder aber auch ein vermehrtes Auftreten von festen Blutbestandteilen wie Blutblättchen oder die bei den roten Blutkörperchen genannte Polyglobulie.


Thrombozyten

 Norm:
150.000-400.000 /μl

Die Thrombozyten oder auch Blutplättchen genannt, sind für unsere Blutgerinnung und bspw. für den Verschluss einer blutenden Wunde wichtig.
Sie werden im Knochenmark gebildet und in der Milz, in der Lunge und der Leber gespeichert. Erniedrigte Werte sprechen für einen Verbrauch von Thrombozyten, also einer Blutung oder Verletzung, treten bspw. bei einer Vergrößerung der Milz durch gesteigerten Abbau auf oder können aber auch als Nebenwirkung einiger Medikamente, insbesondere bei Heparin entstehen. Erhöhte Werte können bei chronischen Infekten, nach Entfernung der Milz,
Leberfunktionsstörungen oder aber auch bei einer chronischen Anämie, also Blutarmut auftreten.

Infektwerte

Leukozyten

 Norm:
4.000 -10.000/μl

Die Leukozyten oder umgangssprachlich „weiße Blutkörperchen“ sind ein Teil unseres
Immunsystems, es sind Zellen die sich auf die Erkennung und Abwehr von körperfremden
Eindringlingen wie Krankheitserregern, oder aber auch körpereigenen fehlentwickelten Zellen wie beispielsweise Krebszellen spezialisiert haben.
Sind die Leukozyten in ihrer Zahl insgesamt erhöht spricht dies für eine akute Infektion, sie können aber leicht bis mäßig auch bei Stress oder bspw. einer Therapie mit Cortison erhöht sein.
Es gibt viele verschiedene Arten von weißen Blutkörperchen, die wichtigsten werden im
Differentialblutbild erfasst. Anhand des Differentialblutbildes kann man auf die Ursache der Erhöhung der Leukozytengesamtzahl schließen.


- Neutrophile Granulozyten
Absolutwerte                 Prozentualer Anteil
3.000-5.800/μl               50-70 %

Neutrophile Granulozyten haben zum einen die Fähigkeit um bakterielle Erreger eine Art Netz zu spannen, so ihre weitere Verbreitung im Körper zu hemmen und Bakterien in sich aufzunehmen und diese ähnlich wie Makrophagen, also Fresszellen zu „verdauen“.
Sind sie sind die ersten Immunzellen die bei einer Infektion am Ort des Geschehens eingreifen und damit im Blut in ihrer Zahl ansteigen.
Sind sie erhöht spricht es vorwiegend für eine bakterielle Infektion, sie können aber auch bei Stress oder einer Therapie mit Cortison erhöht sein.
Ein vermehrtes Auftreten von neutrophilen Granulozyten und insbesondere deren Vorstufen nennt man in der Medizin auch „Linksverschiebung“.
Erniedrigte Werte sprechen entweder für eine sehr schwere Infektion, weil der Körper sie im Kampf gegen die Erreger schneller verbraucht als neugebildet hat oder für eine durch Medikamente (Chemotherapie, einige Antibiotika…) oder durch Schädigung des
Knochenmarks ausgelöste Immunschwäche


- Eosinophile Granulozyten
Absolutwerte              Prozentualer Anteil
50-250/μl                     1-4 %
Sind sie erhöht spricht dies für eine allergische Reaktion, sie können aber auch in dem seltenen Fall einer Infektion mit Parasiten erhöht sein Erniedrigte Werte haben erstmal keine medizinische Relevanz


- Lymphozyten

Absolutwerte                 Prozentualer Anteil
1.500-3.000/μl                25-45 %

Sie sind vorwiegend auf die Erkennung und Markierung von Erregern oder veränderten Zellen spezialisiert, einige Unterarten der Lymphozyten können zudem Antikörper produzieren.
Eine Erhöhung wie auch Erniedrigung sprechend vorwiegend für eine akute Virusinfektion
Die restlichen Abwehrzellen wie Basophile Granulozyten oder Monozyten sind in der CF
spezifischen Diagnostik und Therapie eher uninteressant, daher werden sie hier nicht weiter
angeschnitten.


CRP (C-Reaktives-Protein)

Norm:
0 - 5 mg/l oder 0 – 0,5g/dl

Das CRP ist ein Laborwert, der bei Entzündungen und Infektionen immer dann ansteigt, wenn Zellen des Körpers kaputt gehen.
Deshalb kann er bei Infektionen, Entzündungen oder aber auch nach Unfällen oder Operationen ansteigen. Bei lokal begrenzten Infektionen wie bspw. bei einem Abszess, bei kleineren Infektionsherden die nur einen kleinen Lungenabschnitt betreffen oder bei viralen Infektionen kann er normal sein, ebenso steigt er teilweise erst um 24 Stunden verzögert an, weswegen ein normaler CRP Wert eine Infektion nicht mit Sicherheit ausschließt.
Anhand der Höhe des CRP Wertes kann man ungefähr abschätzen ob die Infektion eher viral oder bakteriell ist, bei viralen Infektionen steigt er nicht oder nur minimal an.
Als ungefähre Richtlinie kann man folgende Werte nehmen:

0 - 5 mg/l oder 0 - 0,5g/dl

Keine Infektion oder Entzündung bzw. unwahrscheinlich.
5 - 50 mg/l oder 0,5 - 5 g/dl

Leichte bis mittelschwere bakterielle Infektion, schwerer Virusinfekt oder systemische Entzündung bspw. bei Morbus Cron oder Rheumaschub.

50 - 100 mg/l oder 5 - 10 g/dl
Mittelschwere bis schwere Infektion, sehr wahrscheinlich durch Bakterien ausgelöst, typisch bei einem akuten Infekt wie bspw. einer Lungenentzündung.

> 100 mg/l oder 10 g/dl
Sehr schwere systemische bakterielle Infektion, eine Sepsis, also Blutvergiftung ist möglich


PCT (Procalcitonin)

PCT Norm:
0 - 0,25 μg/l

Das PCT ist ein Entzündungsparameter ähnlich des CRP, es steigt jedoch sehr spezifisch nur bei bakteriellen Infektionen an und ist in seinem Ansteigen und Fallen schneller als das CRP. Durch diese Umstände kann mit ziemlicher Sicherheit festgestellt werden, ob der vermutete Infekt bakteriell oder nicht ist und anhand des PCT kann man schneller beurteilen, ob die gegebenen Antibiotika wirken oder ob die Antibiose verändert werden sollte.


IL-6 (Interleukin-6)

IL-6 Norm:
< 7 pg/ml

IL-6 ist eine Art Signalsubstanz für das Immunsystem, die bei Kontakt des Immunsystems mit körperfremden Zellen und Proteinen frei wird.
Es ist sozusagen der „Brandmelder“ des Immunsystems.
Da bei Kindern, angeborener Immunschwäche und bei Lebererkrankungen das CRP oder PCT versagen können, wird IL-6 bei diesen Menschen zur Sicherheit häufig mitbestimmt.


Leberwerte

GPT, GOT und Gamma-GT
(Glutamat-Pyruvat-Transaminase, Glutamat-Oxalacetat-Transaminase und Gamma-Glutamyl-Transferasen)

GPT und GOT Norm:
Frauen: 10-35 U/l, Männer: 10-50 U/l
Gamma-GT Norm:
Frauen: bis 40 U/l, Männer: bis 65 U/l

Die Leberwerte GPT, GOT und Gamma-GT sind Enzyme, die bei einer Leberschädigung frei werden, sie zeigen bei erhöhten Werten daher eine Erkrankung oder Schädigung der Leber an. Dabei gilt, je höher die Werte, desto größer die Schädigung.
Da Gamma-GT eher bei akuter Schädigung der Leber, der Gallengänge und der Gallenblase frei wird und GPT und GOT eher bei höhergradiger und länger bestehender Lebererkrankung ansteigt kann man anhand dessen die ungefähre Ursache und die Schwere der Leberschädigung fest machen.
Sprich:
Alleinige Erhöhung von Gamma-GT -> eher leichtere und akute Schädigung von Leber oder
Gallenwegen
Erhöhung von GPT und GOT -> eher höhergradige und längere Schädigung der Leber


Alkalische Phosphatase und Bilirubin

Alkalische Phosphatase Norm:
Frauen: 50-150 U/l, Männer: 70-180 U/l
Bilirubin Norm:
Frauen: bis 40 U/l, Männer: bis 65 U/l

Alkalische Phosphatase und Bilirubin sind Stoffe die im Blut eher dann ansteigen, wenn entweder die Gallenproduktion oder der Gallenabfluss behindert ist.
Das kann Beispielsweise bei Gallensteinen, Verengungen der Gallengänge oder auch wie bei CF häufig sehr zähem Gallensekret vorkommen.
Erniedrigte Werte haben eher keinen Krankheitswert und können bei einem Proteinmangel oder einer Therapie mit Cortison begleitend auftreten.


Bauchspeicheldrüse und Blutzucker

Blutzucker

Blutzucker Norm:
60-140mg/dl / 3,4-7,8 mmol/l

Der normale Blutzucker liegt zwischen 60 - 140 mg/dl oder 3,4 - 7,8 mmol/l.
Werte darunter bezeichnet man als Unterzuckerung oder Hypoglykämie und Werte darüber als Überzuckerung oder Hyperglykämie.
Bei der Mukoviszidose ist der Blutzuckerwert interessant, da es bei Beteiligung der
Bauchspeicheldrüse und oder der Leber zum einen zu Unterzuckerungen oder aber auch zu
Überzuckerungen führen kann. Ein erhöhter Blutzuckerwert kann bspw. auf eine sog. Glukosetolleranzstörung oder aber auch einen Diabetes hinweisen.
Dabei sprechen Blutzuckerwerte vor oder nach dem Essen von über 200 mg/dl oder 11 mmol/l für einen behandlungsbedürftigen Diabetes mellitus.


HbA1c

HbA1c Norm:
<4,8% häufige Unterzuckerungen möglich
<19 mmol/mol 

<6% normaler HbA1c
< 42 mmol/mol

6-8% sehr gut eingestellter Diabetes
42-64 mmol/mol

8-9% befriedigend eingestellter Diabetes
64-75 mmol/mol

9 <% schlecht eingestellter Diabetes
<75 mmol/mol

Der HbA1c ist der verzuckerte Anteil des Hämoglobins, also des roten Blutfarbstoffes und wird auch als sog. Blutzuckerlangzeitwert bezeichnet.
Er gibt abhängig der Lebensdauer der roten Blutkörperchen den ungefähren mittleren
Blutzuckerwert der letzten 4 -12 Wochen wieder und kann daher Aussage über die ungefähre Blutzuckereinstellung eines Diabetikers oder aber auch die Diagnose eines Diabetes mellitus bestätigen. Ein erhöhter HbA1c sagt bspw. aus, dass der Blutzucker über eine längere Zeit erhöht war, er erfasst jedoch keine schnellen und kurzdauernden Blutzuckerschwankungen und kann daher keinen Diabetes oder eine Glukosetolleranzstörung sicher ausschließen.
Sprich er kann auch bei eigentlich schlechter Blutzuckereinstellung mit schnellen und großen Schwankungen sowohl nach oben wie auch unten im normalen Bereich liegen.
Ein erniedrigter HbA1c kann auf einen allgemein niedrigen Blutzucker oder häufige
Unterzuckerungen bei sonst eher normalem Blutzucker hinweisen.


Nierenwerte

Kreatinin

Kreatinin im Serum Norm:
Frauen 0,6-1,1mg/dl, Männer: 0,8-1,2 mg/dl

Das Kreatinin ist eigentlich ein Produkt aus dem Muskelstoffwechsel, da es aber nur über die Niere ausgeschieden und nicht wieder rückresorbiert wird, kann man deswegen ganz gut die Nierenfunktion daran abschätzen.
Da es erst im Blut ansteigt, wenn ca. 50% der Nierenfunktion eingeschränkt sind, eignet es sich nicht um frühe Nierenschäden zu erkennen, es ist aber sensitiv genug um im Verlauf die
Nierenfunktion zu überwachen und Veränderungen zu erkennen.
Steigt das Kreatinin an, deutet dies auf eine Störung der Nierenfunktion, es kann aber auch bei einem schnellen Verlust von Muskelmasse, bei Muskelschäden oder aber auch bei einer
Dehydration, also einer sog. Austrocknung leicht erhöht sein.
Erniedrigte Kreatininwerte haben keinen Krankheitswert.
Da viele Antibiotika und andere Medikamente auf die Nieren gehen können, sollte dieser Wert bei jeder Blutabnahme mitbestimmt werden.


Glomerale-Filtrations-Rate (GFR)

GFR nach CKD-EPI-Formel Norm:
Frauen: 70-120ml/min, Männer: 80-140ml/min

Die GFR oder Glomerale-Filtrations-Rate ist ebenfalls ein Blutwert an dem man die Nierenfunktion abschätzen kann.
Sie gibt an wie viel Primärurin pro Minute durch Filtern des Blutes durch die Nierenkörperchen in beiden Nieren produziert werden kann.
Die GFR wird meist nur noch anhand von Geschlecht, Ethnie, Körpermasse und dem Kreatininwert errechnet und nennt sich dann eGFR.
Da sie Alters- und Geschlechtsabhängig ist, gelten für unterschiedliche Altersspannen und
Geschlechter verschiedene Normwerte, der oben genannte Normwert entspricht dem Normalen, was ein erwachsener Mensch zwischen 18 und 50 Jahren haben sollte.
Erniedrigungen des Wertes sprechen für eine Nierenfunktionsstörung, erhöhte Werte haben keinen Krankheitswert.


Harnstoff und Harnsäure

Harnstoff Norm:
Frauen: 15-40 mg/dl, Männer: 20-45 mg/dl
Harnsäure Norm:
Frauen: 2.5-5.5 mg/dl, Männer: 3.5-7 mg/dl

Harnstoff und Harnsäure sind Stoffe die vorwiegend über die Nieren ausgeschieden werden, daher zeigen deren Erhöhungen in der Regel eine Einschränkung der Nierenfunktion an.
Eine Erhöhung des Harnsäurespiegels kann durch Auskristallisation in den großen Gelenken zudem Gelenkbeschwerden, insbesondere Schmerzen verursachen.
Da Harnstoff und Harnsäure Endprodukte im Proteinstoffwechsel sind, zeigen sie bei Erniedrigung auch eine Störung in der Proteinaufnahme oder eine Unterversorgung mit Proteinen an.


Elektrolyte

 
Natrium/Chlorid

 Natrium Norm:
135 bis 145 mmol/l
Chlorid Norm:
95 bis 105 mmol/l

Natrium und Chlorid sind zwei Salze im Körper die überlebensnotwendig sind und insbesondere bei Mukoviszidose durch die erhöhten Konzentrationen im Schweiß durchs Schwitzen sehr schnell aus dem Gleichgewicht geraten können.
Insbesondere niedrige Werte durch erhöhten Verlust sind im Sommer, bei Erbrechen oder Durchfall keine Seltenheit. Typische Symptome bei zu wenig Natrium und Chlorid sind bspw. Ein übermäßiges Verlangen nach salzigen Lebensmitteln, Übelkeit und Erbrechen, Muskelkrämpfe, Kreislaufprobleme bis hin zur Schwäche, Verwirrtheit und Benommenheit.
Erhöhte Werte kommen bei Mukoviszidose im Blut praktisch nicht oder nur seltenst vor.
 

Kalium 

Kalium im Serum Norm:
3,5 bis 5,0 mmol/l

Kalium ist ebenfalls ein Salz im Körper und ist insbesondere für die Funktion von Muskeln und Nerven wichtig, zu hohe Werte kommen bspw. bei höhergradiger Nierenfunktionsstörung vor und können von Muskelkrämpfen und Zuckungen bis hin zu Herzrhythmusstörungen führen, niedrige Werte können durch bestimmte Nierenerkrankungen und durch die Einnahme von Medikamenten wie bspw. Salbutamol, Cortison oder Insulin kommen und können neben Muskelschwäche, Verstopfungen bis zum Darmverschluss und ebenso zu Herzrhythmusstörungen führen.


Blutgerinnung

Quick/INR

Quick Norm:
70-130%
INR Norm:
0,9-1,1

Der sog. Quick-Wert oder auch der INR-Wert sagen etwas über die Gerinnungsfähigkeit des Blutes aus, dabei gilt, umso höher der Quick-Wert bzw. umso niedriger der INR-Wert, desto schneller gerinnt das Blut und umgekehrt.
Der vorwiegend aussagekräftigere INR-Wert, sollte der Arzt wegen bspw. einer erwünschten gehemmten Blutgerinnung nichts anderes sagen, um und bei 1 liegen.
Bei Mukoviszidose kann es bspw. durch Vit.K Mangel oder aber auch durch
Leberfunktionsstörungen dazu kommen, dass das Blut schlechter gerinnt und man dadurch bei Verletzungen oder auch bei Lungenbluten schneller und länger blutet.


Vitamine

Vit.K/ucOsteocalcin

Norm:
Vit. K1 0.13-1.19 μg/l
Vit. K 2 (Mk-4) 0.10-0.86 μg/l
Vit. K 2 (Mk-7) 0.10-0.86 μg/l
ucOsteocalcin 0.6-3.3 ng/l

Vitamin K ist ein vorwiegend für die Blutgerinnung wichtiges Vitamin, bei einem Mangel kann es zu einer langsamen oder ausbleibenden Blutgerinnung kommen.
Es können 3 Unterarten bestimmt werden, das Vit. K1, das Vit. K2 (Mk-4) und das Vit. K2 (Mk-7).
Da die Vit. K2 Werte aber nicht das im Körper aktiv befindliche, sondern nur die aktuell
aufgenommene Menge über die Nahrung widerspiegelt und ein anderer Wert, der ucOsteocalcin das aktive Vit.K2 besser abbildet, wird dieser meist mitbestimmt.
Dabei weißt ein hoher ucOsteocalcin-Wert auf einen Vit.K2 Mangel hin.


Vit.D

25(OH)Vitamin D3 Norm:
30-120 μg/l

Vitamin D ist per Definition eigentlich kein Vitamin, sondern ein Hormon und hat mehrere wichtige unterstützende Funktionen bspw. Im Knochenstoffwechsel und auch im Immunsystem. Der Körper kann es mit Hilfe von Sonnenlicht selbst herstellen, es ist fettlöslich und kann daher bei übermäßiger zusätzlicher Zufuhr zu Überdosierungserscheinungen wie Nierensteinen führen.
Bei Nieren oder auch Leberfunktionsstörungen kann die Herstellung von aktivem Vitamin D vermindert sein. Im Blut wird meist die Speicherform, das 25(OH)Vitamin D3 bestimmt.
 

Antikörper/Immunglobuline

Pseudomonasantikörper

Pseudomonas AK Norm:
unauffällig:               < 1:500
schwach positiv        1:500-1:1249
positiv                       1:1250-1:2500
deutlich positiv         > 1:2500

Pseudomonas aeruginosa ist eines der Hauptkeime, die bei Mukoviszidose in der Lunge dafür bekannt sind Probleme zu machen, daher ist es wichtig zu wissen, ob bereits eine Infektion oder Kolonisation mit diesem Keim in der Lunge stattgefunden hat.
Die Pseudomonasantikörper im Blut zeigen eine Infektion oder Kolonisation mit Pseudomonas aeruginosa an, sind sie positiv, kann man davon ausgehen, dass man den Pseudomonas aeruginosa in der Lunge hat.
Daher bringt es auch nur etwas die Antikörper zu bestimmen, so lange der Pseudomonas sich noch nicht chronisch in der Lunge eingenistet hat bzw. um zu schauen, ob er bereits chronisch da ist.


Aspergillusantikörper
Aspergillus fumigatus AK Norm
Aspergillus Antigen                 negativ
Aspergillus fumigatus-IgG     < 39 mg/L
Apergillus fumigatus-IgE       <0.10 kU/l

Aspergillus fumigatus ist eine Schimmelpilz, der ebenfalls in der Lunge von
Mukoviszidosepatienten Probleme machen und insbesondere in Verbindung mit einer Allergie zur sog. Allergisch-bronchopulmonalen-Aspergilliose oder kurz ABPA führen kann. Sind nur das Antigen und das IgG erhöht besteht eine Infektion oder Kolonisation, ist das IgE zusätzlich erhöht, deutet dies auf eine Allergie und damit auf eine ABPA hin.


Immunglobulin-E
IgE Norm:

 <20 kU/l: Allergie unwahrscheinlich
>100 kU/l: Allergie wahrscheinlich
Immunglobulin-E oder kurz IgE ist ein Immunglobulin, welches vorwiegend bei allergischen Reaktionen des Körpers erhöht ist, daher wird es zum feststellen einer Allergie, insbesondere bei Mukoviszidose zur Abklärung einer ABPA bestimmt.
Dabei weisen extrem hohe Werte mit recht hoher Genauigkeit auf eine ABPA hin.


Ferritin und Transferrinsättigung 

Ferritin Norm:
Frauen: 10-200 μg/l, Männer: 30-300 μg/l
Transferrinsättigung Norm:
18-45%

Ferritin ist ein Protein welches Eisen speichern und transportieren kann, daher gibt es Auskunft darüber, ob dem Körper genug Eisen zur Verfügung steht oder ob ein Eisenmangel, also eine Anämie vorliegt.
Ein niedriger Wert spricht für einen Eisenmangel, ein hoher Wert für eine ausreichende Versorgungmit Eisen.
Da es bei chronischen Entzündungsprozessen und bei bestimmten Leber und Nierenerkrankungen jedoch zu „falsch“ hohen Ferritinwerten kommen kann, sollte die Transferrinsättigung mitbestimmtwerden.
Sie gibt an, wie viel Eisen tatsächlich von dem Eisentransportprotein Transferrin transportiert wird.
Beide Werte sollten zusammen bestimmt werden, wenn der Verdacht auf einen Eisenmangelzustand
besteht.


Stand 07.01.2021
(Dieses Skript umfasst die wichtigsten Laborwerte, die bei der Verlaufskontrolle der Mukoviszidose eine Rolle spielen
und wird bei Bedarf angepasst und erweitert.
Anregungen werden gerne über carolin_eve[at]web.de entgegen genommen)


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Danke für dein Kommentar... dickydackel