Vor ca. 5
Wochen bekam ich eine email von einer Lehrerin des Mariengymnasium in
Warendorf. Sie erzählte mir, dass die Sie das Thema Organspende in einer
Projekt Woche durchnehmen wollen. Und dafür würde sie gerne eine/n
transplantierte/n haben, der mal aus seiner sich erzählen kann. So fragte sie
mich ob, das wohl machen würde.
Aber na klar
mache ich das. Wir machten einen Termin aus. Und dieser Termin stand heute auf
meinen Terminkalender.
Ich packte
gestern noch meinen kleinen Reisekoffer mit Infomaterialien zusammen. Ebenso
packte ich meine Tabletten, mein o2 Sättigungsgerät ein, einige Mundschutze in
verschiedenen Farben und mein Fotobuch, das ich extra für Schulen angefertigt
hatte, ein.
Um 9 Uhr
heute Morgen fuhr ich dann Richtung Warendorf. Gegen 10 Uhr war ich an der
Schule angekommen. Da mich erst um 10:30 Uhr mit der Lehrerin im Sekretariat
treffen sollte, habe ich noch ein paar Minuten im Auto gewartet. In der Zeit
habe ich mir noch schnell nen Termin beim Zahnarzt gemacht.
Dann nahm
ich meine Sachen und in die Schule. Direkt zum Lehrerzimmer. Die Lehrerin
empfing mich sehr freundlich und freute sich richtig, das ich da war und mir
die Zeit für die Schüler genommen hatte. Da noch ein wenig Zeit war, es war
gerade Pause, bekam ich noch ein Glas Wasser gereicht. Wir quatschten schon mal
ein bisschen und dabei erzählte sie mir, dass es eine reine Mädchengruppe ist
mit 14 Schülerinnen.
Cool, nur
Weiber! Das werde ich schon Rocken.
Dann ging es
los, wir liefen hoch in den zweiten Stock. Und direkt die erste Tür links war
die Klasse. Die Mädchen saßen alle schon drin und begrüßten mich ganz freudig.
Dann kam ein Mädchen auf mich zu und fragte ob es okay wäre wenn sie ein Paar
Bilder und ein bisschen mit Filmen würden. Das wäre für die Interne Schülerzeitung,
zu dem Projekttagen. Na klar, kein Problem.
Ich packte
meine Infosachen aus und legte sie auf einen kleinen Tisch. Dann nahm ich am
Lehrertisch Platz. Ist ja schon cool, mal auf der anderen Seite zu sitzen.
Ich sagte
das ich Claudi heiße und 35 Jahre alt bin. Das ich an Mukoviszidose leide und
was es ist. Dann erzählte ich wie mein Leben vor der Tx aussah. Das ich 24
Stunden am Sauerstoff hing, das ich zeitweise nur mit dem Rollstuhl irgendwo
hinkam. Das ich 3 bis 5 mal am Tag Inhalieren musste, um überhaupt Luft zu
bekommen. Das ich eine ganze Menge an Tabletten nehmen muss, das ich
Krankengymnastik machen musste.
Erzählte
auch wann bei mir die Mukoviszidose diagnostiziert wurde. Das ich aber schon
als kleines Kind schon Probleme mit der Lunge hatte. Das ich kurz vor der
Diagnose ein Akutes Nierenversagen hatte. Das ich bei der Geburt eine Leber von
einen 65 jährigen Säufer hatte. Also ne schöne Leberzirrhose. Das sich aber die
beiden Organe gut erholte, haben. Klar die Leber ist immer noch vergrößert,
aber das sei normal für eine Muko Patientin.
Dann sagte
ich, dass meine Lebenserwartung nur 18 Jahre waren. Ich dafür aber umso mehr
meinen 30. Geburtstag gefeiert habe. Erzählte ihnen das ich meine Ausbildung
nicht zu ende machen konnte, und somit mit 19 Jahren in Rente ging. Da wurden
die Augen immer größer!
Zwischendurch
wurden immer wieder gute Fragen gestellt.
Wie lange
habe ich auf das Organ gewartet?
Fühlt sich
mein neues Organ fremd für mich an?
Hat man mich
früher oft bemitleidet?
Wurde ich
doof angeschaut, wenn ich mit dem Mundschutz einkaufen gegangen bin?
Ob ich
Kinder kriegen kann?
Wie oft muss
ich noch zum Arzt?
Was wird
beim Arzt alles gemacht?
Darf ich
jetzt auch Organe Spenden?
Und war ich
vor der OP auch schon Organspender?
Wie lange
hält so ein Organ?
Hatte ich Angst vor der OP?
Wie war die
Wartezeit? Hatte ich Angst, kein Organ zu bekommen?
Ich habe
dann von meiner OP erzählt und wie es mir danach erging. Und wie es mir jetzt
so geht. Habe ihnen meine ganzen Tabletten gezeigt. Bin damit durch die Klasse
gegangen. Das Sandimmun habe ich ausgepackt und habe sie an der Tablette
riechen lassen. Die stinken ja so nach Hefe.
Sie fragten
sich, wie man diese Dinger überhaupt durch den Hals bekommt. Ob man die
Tablette den nicht durchschneiden könne. Ne sagte ich, die muss im Ganzen runter.
Ich nehme alle Tabletten aufeinmal, ansonsten bin ich den ganzen Tag mit
Tabletten schlucken beschäftigt.
Dann gab ich
ihnen mein O2 Sättigung Messgerät, den Fingerklipp, mal rum. Damit sie mal
selber sehen konnten, wie ihre Sättigung so ist. Haben natürlich auch erklärt,
was die Werte bedeuten.
Habe ihnen
gesagt, dass ich täglich den Blutdruck, die Temperatur und meine Lungenfunktion
messen muss. Sowie das tägliche Wiegen.
Dann kam die
Frage, ob ich viele Nebenwirkungen habe.
Wasser Einlagerung,
besonders im Sommer. Wadenkrämpfe.. Usw
Auf muss ich
besonders Achten? Wo bin ich besonders eingeschränkt?
Ganz klar
auf die Ernährung achten, besonders wie das Essen zubereitet wird. Und was man
halt nicht mehr essen darf. Da waren einige doch sehr am Schlucken. Aber hey,
für Luft tut man doch einiges.
Nebenbei
ging mein Fotobuch durch reihen, damit Sie sich mal Bilder von mir anschauen
konnten, die noch vor der Tx waren. Und dann auch Bilder, die nach der OP
waren. Anschließend verteilte ich auch noch meinen Flyer. Da kamen wir dann auf
die OP Narben zu sprechen.
Das sie für
eine Frau doch sehr gut gelöst sind. Und man sie nicht sieht, wenn man einen BH
trägt.
Ich erzählte
dann locker flockig weiter. Erzählte von meinen Tieren und das ich sie
eigentlich Abgeben sollte vor der Tx. Zumindest für einen gewissen Zeitraum.
Was sich ja nach der Tx zum Glück geändert hat.
Nach 1 1/2
Stunden war die Zeit dann auch schon vorbei. Sie ging schneller um, als ich
dachte. Zum Schluss standen wir alle noch mal vorne zusammen, und unterhielten
uns dann noch ein bisschen weiter. Dann verabschiedete ich mich von der Klasse
und ging mit der Lehrerin zurück ins Lehrerzimmer. Da bekam ich als Dankeschöne
ein Glas mit Warendorfer Pferdeäppel geschenkt.
Sie hatte ja
nicht geahnt, dass ich so eine Pferde Närrin bin. Wir quatschten noch ein paar
Minuten und ich ließ ihr noch ein Packen Organspendeausweise da. Denn morgen
wollen die Schülerinnen auf die Straße gegen und die Passanten zum Thema
Organspende befragen. Dann können sie ja auch gleich die Organspendeausweise
verteilen.
Ich
verabschiedete mich nun auch von der Lehrerin und machte mich auf den Weg nach
Münster.
Denn ich
hatte heute noch einiges in Münster zu tun. Zuerst bin ich zu Mama gefahren um
mit ihr und den beiden Hunden ne Runde Spazieren zu gehen. Anschließend haben
wir noch was gegessen. Danach haben wir meine Schwester abgeholt, die ich nach
ATU bringen musste. Da ihr Auto heute beim TÜV war.
Um 18 Uhr
musste ich noch zum Selbsthilfe Forum in Münster. Da bin ich nun alle drei
Monate um die neuesten Sachen zu erfahren, was die Selbsthilfe Gruppen angeht.
Und heute wurde dann auch der Tag der Selbsthilfe besprochen, wo ich mit Marie
am 22.8.15 in Münster mitmachen. Wir werden da mit dem BDO Stand dabei sein.
Also wenn
ihr am 22.8.15 mal in Münster seit, dann kommt doch einfach in der Zeit von
10:00 - 16:00 Uhr an der Lambertikirche vorbei. Dann können wir mal ne Runde
quatschen.
Nach dem
Selbsthilfe Forum Treffen bin ich wieder nach Mama gefahren, um Honey noch
abzuholen. Und dann ging es endlich nach Hause. Nun bin ich auch ein wenig
geschafft und werde jetzt mal meine Beine Hochlegen ...
Wünsche euch
noch einen schönen Abend.
Hallo Claudi, ich finde es ganz ganz klasse das du dich so sehr angagierst und hoffe das du das auch noch ganz lange machen kannst. Solche Menschen wie du, die sind Gold wert und ich bedanke mich hier mal im Namen aller Wartepatienten und Txler von ganzem Herzen bei dir. Mach bitte weiter so.
AntwortenLöschenLg. Axel Buchfeld
Hallo Axel,
Löschenvielen Dank für deine Worte. Dieses Lob von dir, gibt mir recht, das ich das richtige tue. Und ich werde hoffentlich noch lange weiter für die Wartepatienten und Tx´ler als Ansprechpartnerin da sein.
Vielen Dank noch mal! VG claudi