Sonntag, 7. Juni 2015

Intensivstation / Tag der Organspende


Was für zwei Tage waren das denn bitte schön? Mein Gott, aber mal von vorne.

Am Donnerstagabend hatten mein Mann und ich schön zum Abendessen gegrillt. Das Fleisch haben wir ganz frisch vom Metzger besorgt. Dann gab es noch Grillkartoffeln und Grillzwiebel dazu. Das Essen hat wie immer lecker geschmeckt. Nach dem Essen ging es dann in die Badewanne und da merkte ich das mir irgendwie Schlecht ist. Naja, einfach mal drüber weg gehen. Das wird schon wieder.

Die Nacht war aber leider nicht besser. Ich nahm mir noch eine Schmerztablette, weil ich dachte, dann geht die Übelkeit zurück. Irgendwie habe ich die Nacht auch rum bekommen. Nur als ich dann morgens zum Klo ging, musste ich mich dann Übergeben. Danach ging es mir erst einmal besser. Ich legte mich wieder ins Bett, kam aber nicht mehr wirklich zu schlafen. Mein Magen fühlte sich so flau an. Also stand ich wieder auf und musste noch zwei mal Übergeben. Dann putzte ich mir die Zähne und wusch mir die Haare. Nun war es schon 8:25 Uhr und meine Tabletten hatte ich noch nicht genommen. Dachte bringt ja eh Nix, solange ich am Kotzen bin. Ich nahm sie dann und die blieben leider nicht lange drin. Ich war kaum am Bett wieder angekommen, da schrie ich nur noch "Schatz!", und meine Backen waren schon voll mit dem, was wieder hoch kam. Ich konnte es nicht mehr halten und spukte es auf den Teppich. Mein Mann rannte und holte mir einen Eimer, den ich weiter zu kotzte. Mir ging es richtig schlecht, mein Kreislauf schien zu versagen. Aber irgendwie konnte mich noch aufrecht halten. Ich sagte mein Mann, der soll die Sachen packen und mich ins Krankenhaus fahren. Wie gut das er an dem Tag Urlaub hatte.

Ich rief im Krankenhaus an und sagte was los ist, die meinten, komm so schnell es geht.

Ich konnte mich selber nicht mehr anziehen, weil ich total schwach war. Mein Mann musste mir die Hose und die Schuhe anziehen, so wie die Jacke. Dann ging es wackelig die Treppen runter. Ab ins Auto. Zur Sicherheit noch eine Mülltüte mitgenommen, bevor es im Auto wieder los geht.

Die Autofahrt zum Krankenhaus war die Hölle. Mir war nur schlecht und ich musste tatsächlich auch im Auto Erbrechen. Dann endlich am Krankenhaus angekommen, war kein Behinderten Parkplatz frei. So stieg ich aus und wartete völlig geschwächte vorne vor dem Eingang auf meinen Mann. Die Zeit dauerte gefühlt ewig. Als er dann kam, hackte ich mich bei ihm ein und wir gingen im schleich Tempo zur Station. Da angekommen, setzte ich mich auf einen Stuhl. Mir ging es immer schlechter. Das bemerkten dann auch die Krankenschwestern und legten mich ins Ambulanzzimmer. Kaum lag ich auf der Liege, wurde mir tierisch kalt. Dann ging das gesteche los mir einen Tropf zu legen. Bei meinen schlechten Venen und dann noch in dieser Situation, war das keine Leichtigkeit. Nach bestimmt 8 x Stechen, sogar im Fuß wurde es probiert, haben sie dann endlich eine Minivene gefunden. In der Zeit habe mich zwei mal noch Übergeben und bin jedes Mal dabei umgekippt. Also mein Kreislauf hat schlapp gemacht. Beim Ersten mal hieß es sogar ich hätte gekrampft. Ich weiß nichts davon, habe nur sehr heftig geträumt in dem Moment. Und als ich wieder zu mir kam, wusste ich erst mal nicht, wo ich bin. Totales Black Out. Nach dem ich dann endlich ja meinen Zugang hatte, konnte ich auf die Intensivstation gefahren werden. Zur Beobachtung für eine Nacht.

Auf der Station angekommen, wurde ich erst einmal gut verkabelt. Ich kam mir dem Tropf an der Rechten Hand an und da haben sie mir direkt noch mal einen zweiten Zugang an der Linken Hand gelegt. Dann hatte ich die Sauerstoff Sättigung dran und ich war am Monitor für angeschlossen um ein Blick auf das Herz zu haben. Ebenso hatte ich eine Blutdruckmanschechte an bekommen, die jede halbe Stunde meinen Blutdruck gemessen hat. 


Mittags gegen 13 Uhr


Dann lag ich da und war fertig mit der Welt. Meine Temperatur ging auf 38,8 Grad hoch. Ich bekam Novalgin über den Tropf. Dann war ich am Schwitzen wie sau. Aber das Fieber ging runter. Gegen 13:30 Uhr ging es mir schon wieder besser. Ich bekam Hunger und ließ mir Zwieback und Tee bringen. Mein Mann war bis 14:30 Uhr bei mir und gab mir immer das Trinken an. Als er dann nach Hause fuhr, habe ich immer wieder viel geschlafen. Zum Abend hinging es mir immer besser. Außer das ich tierische Kopfschmerzen hatte. Dafür bekam ich noch einmal Novalgin. Am Abend habe ich dann sogar das Abendbrot gegessen und es blieb drin.

Abends gegen 19 Uhr
Das doofe an der Intensivstation war, das ich kein Klo auf dem Zimmer hatte. So musste ich zum Pinkel und groß machen auf den Kackrollstuhl. Wie ich das hasse!!

Mir wurden zwei Abstriche abgenommen, einmal aus der Nase und einmal vom After. Das habe ich aber selber machen dürfen. Fand ich auch nicht so prickelnd. Aber was muss das muss.

Die Nacht habe ich gut geschlafen, da habe ich keine Probleme mit im Krankenhaus. Im Gegenteil, ich fühle mich da immer so sicher, das ich ein recht festen schlaf da habe.

Morgens nach dem frühstücken

Mein Intensivzimmer
Am Morgen kam die Schwester rein und sagte ich könne noch ein bisschen weiter Schlafen, da war es schon 7:45 Uhr. Ungewöhnlich für ein Krankenhaus. Aber ich meinte, ich würde jetzt aufstehen, da ich ja gleich nach Hause wollte. Ja aber das ständ ja noch nicht sicher. Da müsste der Arzt entscheiden, der mich aufgenommen hat. OK, dann schick ihn mir. Ich machte mich trotzdem fertig, weil ich mir sicher war, das ich gehen kann. Die Stationsärztin nahm noch mal Blut ab und zog mir anschließend den Tropf. Dann wurde ich von den Geräten erlöst und konnte mich Waschen. Beim Haare Waschen hat mir Schwester noch geholfen. Als ich gerade meine Haare am Föhnen war, kam der Arzt rein und meinte nur, Ja wer schon das alles wieder kann, der kann auch problemlos nach Hause gehen. Puhhh ... Schön.

Jetzt musste ich noch auf meinen Mann warten, der schon unterwegs zu mir war. Und auf den Arzt Brief. Die Zeit rannte, denn ich hatte vor noch nach Hannover zum Tag der Organspende zu fahren. Ich hatte zwar am Tag zuvor alles Abgesagten lassen durch meinen Mann. Aber ich wollte mit auf das Foto für Aktion Geschenkte Lebensjahre.


Mein Mann kam und der Arztbrief war noch nicht fertig. Ich machte druck und sagte sie sollen ihn mir zuschicken, ich muss los, um es noch zu schaffen. Sie willigten ein und schon waren wir weg. Ab zum Auto und ab nach Hannover.

auf den Weg nach Hannover...


Um 12 Uhr kamen wir im Parkhaus an. Dumm nur das wir erst einmal auf die verkehrte Veranstaltung gingen. Na toll, jetzt schaffe ich es nicht mehr. Mein Mann sagte, komm schon das wird noch Klappen. Wir liefen so schnell wir konnten. Dann kamen wir endlich da an. Ich lief schnell hinten zum Backstage Bereich und holte mir meine Zahl ab. Dann ging ich auf die Bühne. 

Aktion "Geschenkte Lebensjahre"! Es wurden 643Jahre gezählt. 

























Völlig durchgeschwitzt, weil es so schwül war. Ich drängelte mich ein bisschen durch die Leute durch bis ich vorne beim Peter angekommen war. Alle die mich kannten, freuten sich, das ich es doch noch geschafft habe. Obwohl sie auch meinten, ich sei verrückt. Aber so bin ich nun mal. Gestern noch Tod und heute schon wieder auf Achse. Ich kann nicht anders. 





Mit diesem Transportbehälter (Organ-Car-Sytem) wurde meine Lunge angeliefert


Transplant Kids

BDO

Kunstherz Niedersachsen

Marquess





Lebertransplantierten Ostfriesland


marquess
Hier könnt ihr euch noch einen Bericht vom NDR zu dem Tag der Organspende in Hannover anschauen.

Und was es jetzt wirklich war, kann mir selbst der Arzt nicht wirklich beantworten. Eventuell einen Lebensmittel Vergiftung. Oder ich schiebe es mal auf Stress und Aufregung bei mir. Wenn ich mal so zurückdenke, dann ist es mir tatsächlich schon drei mal passiert. Das mir immer ein Tag vor einer großen Sache, was passiert. Beim Ersten mal war es auch Erbrechen mit Krankenhaus Übernachtung. Beim Zweiten mal war es meine Gesichtslähmung und diesmal wieder das Erbrechen.

Oder vielleicht wollte ich auch einfach mal wieder im Krankenhaus schlafen. Habe ich ja schon soo lange nicht mehr getan. Wer weiß das schon ...?!


Jedenfalls bin ich froh wieder zuhause zu sein und das ich wieder essen kann. Und vor allem das meine wichtigen Tabletten drin bleiben.

Leider konnte ich nicht den ganzen Tag in Hannover verbringen, aber wenigsten ein paar Stunden dabei gewesen zu sein, war toll. Ich hoffe das nächste Jahr wird dann besser. Denn dann will ich auf jeden Fall wieder dabei sein!!!


Ach so und den KKH-Lauf morgen in Hannover werde ich nicht mitmachen. Ich werde morgen einen gemütlichen Tag mit meinem Mann verbringen und mich dann ein bisschen schonen.


Mich hat es gefreut so viele Leute wieder zu treffen in Hannover. Ich finde wir transplantierten sind wie eine große Familie. Es ist toll, euch zu haben!

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Danke für dein Kommentar... dickydackel