Samstag, 30. Januar 2016

Ab und an Grüßt der - DIOS (Distales intestinales Obstruktions-Syndrom) ... Notfall - ab ins Krankenhaus


Man gönnt sich ja sonst Nix. Am Mittwochabend, nach dem ich von Tx-Treffen zurück war und meine Badewanne genossen hatte, fingen bei mir plötzlich Magen Schmerzen an. Während ich noch am Rechner sass und den Bericht über das Tx-Treffen schrieb.

Es wurde nicht besser und ich machte mich auf den Weg ins Bett. Ich nahm mir eine Schmerztablette und legte mir zwei Kirschkernkissen auf den Bauch. Es wurde immer schlimmer, die Schmerzen kamen in Schüben. Also Kolik Artig. Mein Mann fragte, ob wir ins Krankenhaus fahren sollen? Ich sagte zunächst einmal nein. Ich versuchte einfach mal aufs Klo zu gehen, in der Hoffnung, das es dann besser wird. Leider war es nicht der gewünschte Erfolg. Ich überlegte schon ob es mir was bringen würde zu erbrechen. Aber schlecht war mir nicht.

Ich ging zurück ins Bett und versuchte zu Schlafen. Das Dschungelcamp war vorbei und wir machten das Licht aus. Ich lief immer wieder rum, ging zum Klo und wieder ins Bett. Es wurde immer schlimmer. Dann entschloss ich mich, doch ins Krankenhaus zu fahren.
  
Also schnell den Koffer gepackt, mit Medis für eine Woche, Kulturtasche und ein paar Klamotten. Dann fuhren wir los. Zunächst noch eben Honey zu meiner Mama bringen. Die war zum Glück nachts um 1 Uhr noch wach. Dann rief ich im Krankenhaus auf meiner CF Station an und erzählte ihnen meine Geschichte und sagte ich komme jetzt vorbei. Alles klar, sie warten auf mich.
  
Das ist das Schöne wenn du ein gutes Krankenhaus hast, wo du Tag und Nacht aufkreuzen kannst, wenn es einem Schlecht geht.

Als wir ankamen, wurde ich direkt ins Behandlungszimmer gebracht. Die Ärztin war auch kurz danach zur Stelle. Sie kannte mich noch, vom letzten Jahr im Juni als ich schon mal wegen Übelkeit und Erbrechen da war. Damals war ich aber auch zwei mal zusammen gebrochen und hatte gekrampft.
  
Während der Autofahrt musste ich übrigens dann doch Ergeben. Zum Glück hatte ich Hundekotbeutel dabei.


Die Ärztin untersuchte mich, machte ein Ultraschall vom Bauch. Man sah das ich viel Stuhl im Darm habe. Aber zunächst gingen wir von einer Lebensmittelvergiftung aus. Denn ich erzählte ihr von meinen Essen beim Tx-Treffen. Sie wollte mich eigentlich wieder nach Hause schicken, da kein Zimmer frei war. Dann musste ich aber mehrfach Erbrechen und fing wieder an zu Hyperventilieren. Die Schmerzen wurden schlimmer und ich sagte nur noch, ich gehe nicht nach Hause.

Das sah Sie dann auch so und besorgte mir ein Zimmer auf der Erwachsen Station. Die Nachtschwester fuhr mich im Rollstuhl auf die erste Etage, wo ich noch einmal erneut aufgenommen wurde. Also mit EKG, Blutdruck Messen, Blutabnahme wurde noch unten gemacht, sowie mir die Ärztin noch einen Zugang legte.

Donnerstag Nacht um 2:30 Uhr
Oben wurde dann zwei Abstriche gemacht und meine ganzen Medikamente aufgeschrieben, die sie aus meinen Notfallausweis aus der MHH entnehmen konnten. Darüber freuten sie sich richtig, das ich alles so schön dabei hatte.


Nun waren wir fertig mit allen und es war in zwischen 3:15 Uhr nachts. Der Pfleger fuhr mich nun mit den Rollstuhl hoch auf die Station 5a, wo ich ein Einzelzimmer bekam. Ich wurde Isoliert, man musste ja nicht ob ich nicht doch einen Magen Darm Infekt habe.

Um 4 Uhr konnte mein Mann dann nach Hause fahren, um noch ein wenig schlaf zu bekommen. Ich habe auch zügig die Augen zu gemacht. Am Tropf hing eine Flasche mit NaCl und Vomex drin. Sowie zusätzlich noch Schmerzmittel.

4 Uhr morgens - Endlich im Bett...
Club der Weißen Bänder!
Die Nacht war kurz und ich war mies gelaunt, was leider die Schwestern abbekamen. Besonders die Schwester, die mir Blutabnehmen wollte.
   
Ich sagte ihr, dass ich schlechte Venen habe. Da meinte Sie "Das erzählen mir alle Patienten." Kann ja sein, sagte ich, aber ich meine es ernst! Und sie schaute mich schon übel an. Dann wollte sie bei mir in der Ellenbeuge abnehmen. Wo ich ihr Wiederrum sagte, dass sie da Nix bekommt. Ja, aber die ist doch ganz weich, meinte sie. Mag ja sein, meinte ich, aber die sind von innen vernarbt.
Dann nehme ich eben die hier unten, meinte sie dann. Meine einzige gute Vene auf dem Rechten Handrücken. Wo mir in der Nacht schon versucht wurde, ein Tropf zu legen. Sie war knallhart und nahm den Grünen Butterfly und stach wie ne irre in die Vene. Ich habe nur die Augen zu gemacht und mir auf die Zähne gebissen und mir innerlich gewünscht, dass sie schnell fertig wird. Es brannte wie Hölle.

Jetzt kann die Vene sich die nächsten Wochen erst mal wieder erholen.

Kaum war die Schwester raus, kam die nächste schon rein. Eine Nonne, die mal eben wissen wollte was ich Essen möchte bis Sonntag! Sie ging jeden einzelnen Punkt in aller Seelen Ruhe durch. Ich hatte so was von keine Lust mir jetzt Gedanken um das  Essen zu machen. War ich doch noch nicht mal in der Lage, was zu Essen. Abgesehen davon, das ich nur 3 Stunden geschlafen hatte.

Donnerstag Morgen...
Aber auch die Nonne war irgendwann endlich wieder weg. Und ich konnte erst mal wieder schlafen. Dann gegen 9 Uhr stand die Ärztin im Zimmer und sagte ich könne heute mittag wieder nach Hause gehen. Vorher macht sie aber noch mal ein Ultraschall vom Bauch. Ich machte mich langsam schon mal fertig, versuchte eine halbe Scheibe Brot zu essen. Die zum Glück drin blieb. Bei der Visite sagte der Chefarzt dann auch noch mal, dass ich gleich gehen kann.
  
Um 12 Uhr machte die Ärztin noch den Ultraschall vom Bauch. Man sah deutlich das immer noch Stuhl im Darm saß. Wir machten uns aber keinen Kopf daraus und ich dachte, wenn ich gleich in Bewegung bin dann wird die Scheiße schon rauskommen.

Um 15 Uhr konnte ich das Krankenhaus verlassen. Daheim angekommen, ging es mir erst mal gut. Nach etwa einer Stunde fingen die Schmerzen wieder an. Ich rief in meiner Apotheke an und bestellte mir einen Einlauf. Diesen brachte sie mir kurz vorbei. Da ich alleine war, musste ich mir den Einlauf nun selber verabreichen.

In der Not bekommt man das auch tatsächlich hin. Ich lief ein bisschen rum um versuchte den Einlauf so lange wie möglich in mir zu halten. Was mir aber nur 10 Minuten gelang. Dann musste es wieder raus. Allerdings hatte ich anschließend keine Erleichterung.
  
Als mein Mann dann nach Hause kam und mich ansah, meinte er, ob ich nicht wieder ins Krankenhaus will. Ich war mir nicht sicher, fand es mega peinlich dort erneut aufzulaufen. Ich rief erst mal auf der Station an und fragte was ich machen kann oder soll. Die diensthabende Ärztin meinte, sie ruft erst mal einen Arzt an und meldet sich dann wieder. Das tat sich nach 5 Minuten auch und meinte ich sollte so schnell wie möglich kommen.
  
Schnell wieder den Koffer gepackt (hatte ihn ja schon ausgepackt) und ab ins Krankenhaus. Diesmal waren wir um 20:15 Uhr da. So das mein Mann nicht so spät nach Hause kam.
  
Ich wurde direkt stationär aufgenommen, dann wurde blutabgenommen und wieder ein Ultraschall vom Bauch gemacht. Auch hier sah man wieder den Stuhl im Darm. Und zwar saß er im Dünndarm zum Übergang Dickdarm fest. Was man auch DIOS (Distales intestinales Obstruktions-Syndrom) nennt, auf Deutsch - Darmverschluss.

Donnerstag Abend um 21 Uhr.. der Zugang liegt
Bei den meisten Menschen mit CF ist der Verdauungstrakt der zweite mehr oder weniger stark betroffene Organkomplex. Auch hier gibt es eine schwere Komplikation, die schnelles ärztliches Handeln erfordert, nämlich den plötzlich eintretenden Darmverschluss im Bereich des Übergangs zwischen Dünndarm und Dickdarm. Dieses sogenannte akute DIOS (früher: "Mekoniumileus-Äquivalent") ist zu unterscheiden von der "einfachen" Verstopfung, bei der der Stuhl im Dickdarm zu sehr entwässert und verhärtet ist. Die Symptome des DIOS sind meistens so stark, dass die Notwendigkeit der sofortigen ärztlichen Behandlung jedem klar ist: Anfallartige, heftige Bauchschmerzen, ein harter Bauch, der bei Druck schmerzt, heftige Darmbewegungen und Blähungen, Übelkeit und Erbrechen. Eine mögliche Begleiterscheinung des plötzlichen Darmverschlusses ist der Kreislaufschock: schneller Puls, Blässe, Bewusstseinstrübung.



Bei einem Verdacht auf DIOS werden Ultraschall- und Röntgenuntersuchung des Bauchraums erfolgen, andere mögliche Ursachen müssen sorgfältig ausgeschlossen werden (z.B. ein Darmverschluss aus anderen Gründen, Blinddarmentzündung). Meistens kann der Verschluss durch Einläufe oder spezielle Trinklösungen beseitigt werden, wenn man diese therapeutischen Maßnahmen frühzeitig einleitet. In den wenigen Fällen, in denen das nicht hilft, muss operiert werden. Solche Operationen sind nicht unproblematisch, und daher sollte man alles tun, um ein DIOS zu verhindern bzw. rechtzeitige Therapieversuche unternehmen, wenn es doch dazu gekommen ist. Immerhin 10% aller CF-Patienten bekommen es mit diesem Problem zu tun.



Ursache für ein DIOS sind harte, verklebte Massen von Darminhalt. Viele Fälle von DIOS wären vermeidbar bei gut dosierter Enzymtherapie, und das heißt: Zu geringe Dosierung erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein DIOS! Außerdem sollte man auf großzügig bemessene Trinkmengen achten, und auch viel körperliche Bewegung hilft dem Darm. Es gibt allerdings Menschen, die eine ausgeprägte Neigung zu derartigen Darmproblemen haben. Dann muss man mit dem CF-Team klären, was man vorbeugend tun kann, z.B. könnte die regelmäßige Einnahme von N-Acetyl-Cystein-Lösung (Fluimucil o.ä.) helfen.
 



Nun wurde mir erklärt wie wir vorgehen werden und was auf mich zukommen kann. Ich musste 1 Liter Movicol so zügig wie möglich Trinken und dann sollte ich noch einen Einlauf bekommen.

Dabei kann es mir schlecht werden und muss unter umständen auch  Erbrechen. Mein Kreislauf könnte absacken.

Puhhhh... Ok.. Nützt ja Nix. Rein mit dem Zeug.

Ich bekam mein Zimmer, packte kurz meine Sachen aus, zog mich um und fing an den 1 Liter zu trinken. Zum Glück hatte ich Apfelsaft dabei, das konnte ich dann immer zum Nachgießen Trinken.

Packen wir es an!

Hau weg den Scheiß! Prost!
 
Ich habe fleißig Glas für Glas getrunken innerhalb von 10 Minuten. Dann legte ich mich ins Bett und fing an wie blöd zu Zittern, zu Frieren, und zu Weinen. Mein Mann saß am Bettende und wusste nicht mehr, was mit mir los ist. Ich selber ja auch nicht. Das Ganze ging etwa 15 Minuten danach war alles vorbei und es ging mir wieder gut. So das mein Mann dann auch endlich nach Hause fahren konnte.

Etwa 15 Minuten nach dem mein Mann weg war, ging für mich die Rennerei los. Es hatte Erfolg und der Mist kam raus. Um halb eins in der Nacht kam der Arzt noch mal rein und tastete meinen Bauch ab und war, begeistert das er schon wieder so weich war. Ich füllte mich auch erleichtert. Die Schmerzen waren endlich weg.
  
Die Nachtschwester fragte, ob ich noch was Essen möchte, ich hatte fast zwei Tage Nix gegessen. Und wie ich wollte, allerdings habe ich leicht angefangen, mit zwei Joghurts. Danach habe ich dann endlich mal schlafen können.

Die Nacht war erstaunlicher weise gut rumgegangen, so das ich um 8 Uhr von meinen Wecker geweckt wurde.

Ich bekam am Morgen direkt noch mal 3 Beutel Movicol zum Trinken und dann durfte ich Frühstücken. Anschließend musste ich mich noch Anmelden gehen, bei der Aufnahme.

Freitag morgen, mir geht es gut!

Mein Zimmer

Mein Zimmer

Der Spielplatz für unsere Station
Ich habe den morgen über noch viel geschlafen und gegen Mittag kam, die Stationsärztin und sagte mir das ich nach Hause kann. Um 15 Uhr hatte ich meinen Arztbrief in der Hand und konnte gehen.
  
Meine Schwägerin holte mich ab und brachte mich zu meiner Mutter. Bei ihr habe ich dann auf meinen Mann gewartet, bis er mich abholte.

In der Zwischenzeit konnte meine Honey mich wieder sehen. Sie hatte sich ja auch sorgen um mich gemacht. Allerdings habe ich Honey nicht wieder mit nach Hause genommen. Ich will sicher gehen, das es mir über das Wochenende gut geht. Wenn wieder was ist, kann ich so zur Not direkt ins Krankenhaus fahren, ohne den Hund vorher weg zu bringen.

Und jetzt kommt was, was bestimmt nicht jeder versteht, aber ich es trotzdem gemacht habe. Wir sind an dem Abend noch zusammen zum Chinesen essen gegangen. Aus dem einfachen Grund, weil bei mir das Chinesische Essen immer in einem durch geht. Ein wenig Schiss hatte ich schon, aber das Essen habe ich gut vertragen und es hatte seinen durchschlagenden Erfolg.

Ich werde das Movivol ab jetzt erst mal 2 Beutel am Tag für 6 Wochen weiter nehmen. Um einfach sicher zu gehen, das es nicht wieder passiert. Es ist ja auch noch mal gut gegangen. Es hätte auch mit einer Not OP Enden können.
  
Fazit: Für dieses Jahr bin ich durch mit Krankenhaus!

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Danke für dein Kommentar... dickydackel