Man gönnt
sich ja sonst Nix. Am Mittwochabend, nach dem ich von Tx-Treffen zurück war und
meine Badewanne genossen hatte, fingen bei mir plötzlich Magen Schmerzen an.
Während ich noch am Rechner sass und den Bericht über das Tx-Treffen schrieb.
Es wurde
nicht besser und ich machte mich auf den Weg ins Bett. Ich nahm mir eine
Schmerztablette und legte mir zwei Kirschkernkissen auf den Bauch. Es wurde
immer schlimmer, die Schmerzen kamen in Schüben. Also Kolik Artig. Mein Mann
fragte, ob wir ins Krankenhaus fahren sollen? Ich sagte zunächst einmal nein. Ich
versuchte einfach mal aufs Klo zu gehen, in der Hoffnung, das es dann besser
wird. Leider war es nicht der gewünschte Erfolg. Ich überlegte schon ob es mir
was bringen würde zu erbrechen. Aber schlecht war mir nicht.
Ich ging
zurück ins Bett und versuchte zu Schlafen. Das Dschungelcamp war vorbei und wir
machten das Licht aus. Ich lief immer wieder rum, ging zum Klo und wieder ins
Bett. Es wurde immer schlimmer. Dann entschloss ich mich, doch ins Krankenhaus
zu fahren.
Also schnell
den Koffer gepackt, mit Medis für eine Woche, Kulturtasche und ein paar
Klamotten. Dann fuhren wir los. Zunächst noch eben Honey zu meiner Mama
bringen. Die war zum Glück nachts um 1 Uhr noch wach. Dann rief ich im
Krankenhaus auf meiner CF Station an und erzählte ihnen meine Geschichte und
sagte ich komme jetzt vorbei. Alles klar, sie warten auf mich.
Das ist das Schöne
wenn du ein gutes Krankenhaus hast, wo du Tag und Nacht aufkreuzen kannst, wenn
es einem Schlecht geht.
Als wir
ankamen, wurde ich direkt ins Behandlungszimmer gebracht. Die Ärztin war auch
kurz danach zur Stelle. Sie kannte mich noch, vom letzten Jahr im Juni als ich
schon mal wegen Übelkeit und Erbrechen da war. Damals war ich aber auch zwei
mal zusammen gebrochen und hatte gekrampft.
Während der
Autofahrt musste ich übrigens dann doch Ergeben. Zum Glück hatte ich
Hundekotbeutel dabei.
Die Ärztin untersuchte
mich, machte ein Ultraschall vom Bauch. Man sah das ich viel Stuhl im Darm
habe. Aber zunächst gingen wir von einer Lebensmittelvergiftung aus. Denn ich erzählte ihr von meinen Essen beim Tx-Treffen. Sie wollte
mich eigentlich wieder nach Hause schicken, da kein Zimmer frei war. Dann
musste ich aber mehrfach Erbrechen und fing wieder an zu Hyperventilieren.
Die Schmerzen wurden schlimmer und ich sagte nur noch, ich gehe nicht
nach Hause.
Das sah Sie
dann auch so und besorgte mir ein Zimmer auf der Erwachsen Station. Die
Nachtschwester fuhr mich im Rollstuhl auf die erste Etage, wo ich noch einmal
erneut aufgenommen wurde. Also mit EKG, Blutdruck Messen, Blutabnahme wurde
noch unten gemacht, sowie mir die Ärztin noch einen Zugang legte.
Donnerstag Nacht um 2:30 Uhr |
Oben wurde
dann zwei Abstriche gemacht und meine ganzen Medikamente aufgeschrieben, die
sie aus meinen Notfallausweis aus der MHH entnehmen konnten. Darüber freuten
sie sich richtig, das ich alles so schön dabei hatte.
Nun waren
wir fertig mit allen und es war in zwischen 3:15 Uhr nachts. Der Pfleger fuhr
mich nun mit den Rollstuhl hoch auf die Station 5a, wo ich ein Einzelzimmer
bekam. Ich wurde Isoliert, man musste ja nicht ob ich nicht doch einen Magen Darm
Infekt habe.
Um 4 Uhr
konnte mein Mann dann nach Hause fahren, um noch ein wenig schlaf zu bekommen.
Ich habe auch zügig die Augen zu gemacht. Am Tropf hing eine Flasche mit NaCl
und Vomex drin. Sowie zusätzlich noch Schmerzmittel.
4 Uhr morgens - Endlich im Bett... |
Club der Weißen Bänder! |
Die Nacht
war kurz und ich war mies gelaunt, was leider die Schwestern abbekamen. Besonders
die Schwester, die mir Blutabnehmen wollte.
Ich sagte
ihr, dass ich schlechte Venen habe. Da meinte Sie "Das erzählen mir alle
Patienten." Kann ja sein, sagte ich, aber ich meine es ernst! Und sie schaute
mich schon übel an. Dann wollte sie bei mir in der Ellenbeuge abnehmen. Wo ich
ihr Wiederrum sagte, dass sie da Nix bekommt. Ja, aber die ist doch ganz weich,
meinte sie. Mag ja sein, meinte ich, aber die sind von innen vernarbt.
Dann nehme
ich eben die hier unten, meinte sie dann. Meine einzige gute Vene auf dem
Rechten Handrücken. Wo mir in der Nacht schon versucht wurde, ein Tropf zu
legen. Sie war knallhart und nahm den Grünen Butterfly und stach wie ne irre in
die Vene. Ich habe nur die Augen zu gemacht und mir auf die Zähne gebissen und
mir innerlich gewünscht, dass sie schnell fertig wird. Es brannte wie Hölle.
Jetzt kann
die Vene sich die nächsten Wochen erst mal wieder erholen.
Kaum war die
Schwester raus, kam die nächste schon rein. Eine Nonne, die mal eben wissen
wollte was ich Essen möchte bis Sonntag! Sie ging jeden einzelnen Punkt in
aller Seelen Ruhe durch. Ich hatte so was von keine Lust mir jetzt Gedanken um das Essen zu machen. War ich doch noch nicht mal in der Lage, was zu Essen. Abgesehen davon,
das ich nur 3 Stunden geschlafen hatte.
Donnerstag Morgen... |
Aber auch die Nonne war irgendwann endlich wieder weg. Und ich konnte erst mal wieder schlafen.
Dann gegen 9 Uhr stand die Ärztin im Zimmer und sagte ich könne heute mittag
wieder nach Hause gehen. Vorher macht sie aber noch mal ein Ultraschall vom
Bauch. Ich machte mich langsam schon mal fertig, versuchte eine halbe Scheibe
Brot zu essen. Die zum Glück drin blieb. Bei der Visite sagte der Chefarzt dann
auch noch mal, dass ich gleich gehen kann.
Um 12 Uhr
machte die Ärztin noch den Ultraschall vom Bauch. Man sah deutlich das
immer noch Stuhl im Darm saß. Wir machten uns aber keinen Kopf daraus und
ich dachte, wenn ich gleich in Bewegung bin dann wird die Scheiße schon
rauskommen.
Um 15 Uhr
konnte ich das Krankenhaus verlassen. Daheim angekommen, ging es mir erst mal
gut. Nach etwa einer Stunde fingen die Schmerzen wieder an. Ich rief in meiner
Apotheke an und bestellte mir einen Einlauf. Diesen brachte sie mir kurz
vorbei. Da ich alleine war, musste ich mir den Einlauf nun selber verabreichen.
In der Not
bekommt man das auch tatsächlich hin. Ich lief ein bisschen rum um versuchte
den Einlauf so lange wie möglich in mir zu halten. Was mir aber nur 10 Minuten gelang. Dann musste es wieder raus. Allerdings hatte ich anschließend keine Erleichterung.
Als mein
Mann dann nach Hause kam und mich ansah, meinte er, ob ich nicht wieder ins
Krankenhaus will. Ich war mir nicht sicher, fand es mega peinlich dort erneut
aufzulaufen. Ich rief erst mal auf der Station an und fragte was ich machen
kann oder soll. Die diensthabende Ärztin meinte, sie ruft erst mal einen Arzt
an und meldet sich dann wieder. Das tat sich nach 5 Minuten auch und meinte ich
sollte so schnell wie möglich kommen.
Schnell
wieder den Koffer gepackt (hatte ihn ja schon ausgepackt) und ab ins
Krankenhaus. Diesmal waren wir um 20:15 Uhr da. So das mein Mann nicht so spät
nach Hause kam.
Ich wurde direkt
stationär aufgenommen, dann wurde blutabgenommen und wieder ein Ultraschall vom
Bauch gemacht. Auch hier sah man wieder den Stuhl im Darm. Und zwar saß er im
Dünndarm zum Übergang Dickdarm fest. Was man auch DIOS (Distales intestinales
Obstruktions-Syndrom) nennt, auf Deutsch - Darmverschluss.
Donnerstag Abend um 21 Uhr.. der Zugang liegt |
Bei den
meisten Menschen mit CF ist der Verdauungstrakt der zweite mehr oder weniger
stark betroffene Organkomplex. Auch hier gibt es eine schwere Komplikation, die
schnelles ärztliches Handeln erfordert, nämlich den plötzlich eintretenden
Darmverschluss im Bereich des Übergangs zwischen Dünndarm und Dickdarm. Dieses
sogenannte akute DIOS (früher: "Mekoniumileus-Äquivalent") ist zu
unterscheiden von der "einfachen" Verstopfung, bei der der Stuhl im
Dickdarm zu sehr entwässert und verhärtet ist. Die Symptome des DIOS sind
meistens so stark, dass die Notwendigkeit der sofortigen ärztlichen Behandlung
jedem klar ist: Anfallartige, heftige Bauchschmerzen, ein harter Bauch, der bei
Druck schmerzt, heftige Darmbewegungen und Blähungen, Übelkeit und Erbrechen.
Eine mögliche Begleiterscheinung des plötzlichen Darmverschlusses ist der
Kreislaufschock: schneller Puls, Blässe, Bewusstseinstrübung.
Bei einem
Verdacht auf DIOS werden Ultraschall- und Röntgenuntersuchung des Bauchraums
erfolgen, andere mögliche Ursachen müssen sorgfältig ausgeschlossen werden
(z.B. ein Darmverschluss aus anderen Gründen, Blinddarmentzündung). Meistens
kann der Verschluss durch Einläufe oder spezielle Trinklösungen beseitigt
werden, wenn man diese therapeutischen Maßnahmen frühzeitig einleitet. In den
wenigen Fällen, in denen das nicht hilft, muss operiert werden. Solche
Operationen sind nicht unproblematisch, und daher sollte man alles tun, um ein
DIOS zu verhindern bzw. rechtzeitige Therapieversuche unternehmen, wenn es doch
dazu gekommen ist. Immerhin 10% aller CF-Patienten bekommen es mit diesem
Problem zu tun.
Ursache für
ein DIOS sind harte, verklebte Massen von Darminhalt. Viele Fälle von DIOS
wären vermeidbar bei gut dosierter Enzymtherapie, und das heißt: Zu geringe
Dosierung erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein DIOS! Außerdem sollte man auf
großzügig bemessene Trinkmengen achten, und auch viel körperliche Bewegung
hilft dem Darm. Es gibt allerdings Menschen, die eine ausgeprägte Neigung zu
derartigen Darmproblemen haben. Dann muss man mit dem CF-Team klären, was man
vorbeugend tun kann, z.B. könnte die regelmäßige Einnahme von
N-Acetyl-Cystein-Lösung (Fluimucil o.ä.) helfen.
Nun wurde
mir erklärt wie wir vorgehen werden und was auf mich zukommen kann. Ich musste
1 Liter Movicol so zügig wie möglich Trinken und dann sollte ich noch einen
Einlauf bekommen.
Dabei kann
es mir schlecht werden und muss unter umständen auch Erbrechen. Mein Kreislauf könnte absacken.
Puhhhh...
Ok.. Nützt ja Nix. Rein mit dem Zeug.
Ich bekam
mein Zimmer, packte kurz meine Sachen aus, zog mich um und fing an den 1 Liter
zu trinken. Zum Glück hatte ich Apfelsaft dabei, das konnte ich dann immer zum Nachgießen
Trinken.
Packen wir es an! |
Hau weg den Scheiß! Prost! |
Ich habe
fleißig Glas für Glas getrunken innerhalb von 10 Minuten. Dann legte ich mich
ins Bett und fing an wie blöd zu Zittern, zu Frieren, und zu Weinen. Mein Mann
saß am Bettende und wusste nicht mehr, was mit mir los ist. Ich selber ja auch
nicht. Das Ganze ging etwa 15 Minuten danach war alles vorbei und es ging mir
wieder gut. So das mein Mann dann auch endlich nach Hause fahren konnte.
Etwa 15
Minuten nach dem mein Mann weg war, ging für mich die Rennerei los. Es hatte Erfolg
und der Mist kam raus. Um halb eins in der Nacht kam der Arzt noch mal rein und
tastete meinen Bauch ab und war, begeistert das er schon wieder so weich war.
Ich füllte mich auch erleichtert. Die Schmerzen waren endlich weg.
Die
Nachtschwester fragte, ob ich noch was Essen möchte, ich hatte fast zwei Tage
Nix gegessen. Und wie ich wollte, allerdings habe ich leicht angefangen, mit
zwei Joghurts. Danach habe ich dann endlich mal schlafen können.
Die Nacht
war erstaunlicher weise gut rumgegangen, so das ich um 8 Uhr von meinen Wecker
geweckt wurde.
Ich bekam am
Morgen direkt noch mal 3 Beutel Movicol zum Trinken und dann durfte ich
Frühstücken. Anschließend musste ich mich noch Anmelden gehen, bei der
Aufnahme.
Freitag morgen, mir geht es gut! |
Mein Zimmer |
Mein Zimmer |
Der Spielplatz für unsere Station |
Ich habe den
morgen über noch viel geschlafen und gegen Mittag kam, die Stationsärztin
und sagte mir das ich nach Hause kann. Um 15 Uhr hatte ich meinen Arztbrief in
der Hand und konnte gehen.
Meine
Schwägerin holte mich ab und brachte mich zu meiner Mutter. Bei ihr habe ich
dann auf meinen Mann gewartet, bis er mich abholte.
In der Zwischenzeit
konnte meine Honey mich wieder sehen. Sie hatte sich ja auch sorgen um mich
gemacht. Allerdings habe ich Honey nicht wieder mit nach Hause genommen. Ich
will sicher gehen, das es mir über das Wochenende gut geht. Wenn wieder was
ist, kann ich so zur Not direkt ins Krankenhaus fahren, ohne den Hund vorher
weg zu bringen.
Und jetzt
kommt was, was bestimmt nicht jeder versteht, aber ich es trotzdem gemacht
habe. Wir sind an dem Abend noch zusammen zum Chinesen essen gegangen. Aus dem
einfachen Grund, weil bei mir das Chinesische Essen immer in einem durch geht.
Ein wenig Schiss hatte ich schon, aber das Essen habe ich gut vertragen und es
hatte seinen durchschlagenden Erfolg.
Ich werde
das Movivol ab jetzt erst mal 2 Beutel am Tag für 6 Wochen weiter nehmen. Um
einfach sicher zu gehen, das es nicht wieder passiert. Es ist ja auch noch mal
gut gegangen. Es hätte auch mit einer Not OP Enden können.
Fazit: Für
dieses Jahr bin ich durch mit Krankenhaus!
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Danke für dein Kommentar... dickydackel