Freitag, 22. Februar 2019

Diabetologe ... nach über 20 Jahren

Au man, lang lang ist es her, das ich mal bei einen Diabetologen war.

Aufgrund meiner Mukoviszidose habe ich im November 1995 einen Diabetes mellitus entwickelt. Dieser Diabetes ist nicht Typ1 oder Typ2 sonder Typ3c.

Typ3c gehört zu den Erkrankungen des Pankreas, verursacht durch die Bauchspeicheldrüse. (pankreopriver Diabetes)
  
Ursache: Krankheiten des exokrinen Pankreas können Diabetes vom Typ-3c zur Folge haben.

Exokrin“ bedeutet, dass das Sekretionsprodukt der Drüse nach außen abgegeben wird. „Endrom. Die Bauchspeicheldrüse besitzt sowohl exokrine wie endokrine Anteile, die einerseokrin“ bedeutet dagegen eine Abgabe von Stoffen ins Innere, zum Beispiel in den Blutstits Verdauungsenzyme und andererseits die Hormone Insulin und Glucagon produzieren.

Mukoviszidose (auch Zystische Fibrose, CF, genannt): 30 Prozent der Menschen mit der nicht heilbaren Erbkrankheit Mukoviszidose erkranken zusätzlich an Diabetes mellitus. Der Insulinmangel bei Mukoviszidose-Patienten entsteht durch die Bildung von zähflüssigem Sekret in der Bauchspeicheldrüse. Dieses verstopft die Ausführgänge und schädigt benachbarte Inselzellen, in denen Insulin und andere Hormone gebildet werden. Neue Daten zeigen, dass sich eine frühzeitige Diabetes-Diagnose und -Behandlung positiv auswirkt. Eine Behandlung mit Insulin ist bisher die einzige geprüfte Diabetes-Therapie für Mukoviszidose-Patienten.

 Quelle    Das mal eben kurz dazu erklärt.
  
Nun wurde ich damals im November 1995 erst mal auf Tabletten eingestellt. Diese nahm ich 1 Jahr lang und es brachte rein gar nichts. Dann wurde ich im November 1996 auf Insulin umgestellt. Damals mit meinen gerade mal 17 Jahren, fand ich das mega doof alles. Ich hatte keine Lust mich zu Spritzen und schämte mich auch dafür in der Öffentlichkeit aber auch innerhalb der Familie. Was für mich zur Folge hatte, das mein Hba1c Wert auf 13, 4% anstieg. Ich merkte das, in dem ich  Konzentrationsschwierigkeiten bekam, ständig Durst hatte, viel Hunger hatte und trotzdem 3,5 kg abgenommen hatte.

Für mich hieß das damals, stationär aufnehmen und mal richtig einstellen lassen. Also Schulungen machen. Diese machte ich auch. Das war allerdings bis heute dann auch die einzige Schulung, die ich je mitgemacht hatte. Hihi
  
Von da an lief es immer so irgendwie nebenbei mit. Während ich meine Antibiotika Therapien im Krankenhaus machte, wurden auch immer Blutzucker Tagesprofile gemacht. Sonst aber Nix.
   
Ich hatte so mein Spritzchema und meine Einheiten die ich spritzen sollte und machte dann anhand eines Buches, das die Kohlenhydrate der Lebensmittel beinhaltete, meine Sache quasi selbst.
  
Ich war auf Langzeitinsulin morgens und Abends eingestellt und auf Kurzzeit Insulin zu den Mahlzeiten. Irgendwie bin ich damit 23 Jahre durch gekommen.
  
Nach der Transplantation ging mein Blutzucker in die Höhe, dank dem Kortison, das ich jetzt täglich nehmen darf. Also setzte ich mir selber die Einheiten hoch um irgendwie dagegen anzukommen. Mein Hba1c Wert lag immer im Mittelmaß. Trotzdem ich doch vermehrt sehr hohe Blutzuckerwerte hatte. In die Unterzuckerung kam und komme ich sehr selten.
  
Beim letzten Ambulanz Termin in der CF Sprechstunde, meinte mein Arzt, ich solle jetzt mal einen Diabetologen aufsuchen, da mein Hba1c Wert im August 2018 bei 8,8 %  lag. Ok, das ist etwas hoch und kann auch schädlich für meine Nieren sein und mein Transplantat.
  
* Hba1c erklärt: 
 Die Lebensdauer eines roten Blutkörperchens und des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin beträgt in der Regel 3 Monate. Der HbA1c-Wert spiegelt also die durchschnittliche Blutzuckereinstellung der letzten 3 Monate wider. Deshalb spricht man auch vom „Gedächtnis der Blutzuckereinstellung“

 
Und dieser Termin war somit heute. Ich brachte alle meine Blutzuckerwerte der letzten 3 Monate mit, meine aktuellen Blutwerte und den letzten Arztbrief der MHH. Und als I-Tüpfelchen mein selbst geschriebenes Buch, mit Lebensmitteln drin, wieviel BE-Gehalt die haben. Das habe ich am 4.12.1998 geschrieben. 


Mein selbst geschriebenes Buch




Meine neuen Begleiter ...
Als Erstes musste ich Urin abgeben, dann ging es zum Blut abnehmen (Finger) zur Bestimmung es Hba1c Wertes. Danach wurde ich ins Behandlungszimmer aufgerufen. Dort wurden erst mal sämtliche Medikamente und alles weiter im PC in meine Akte angelegt. Dann wurden bei mir die Füße kontrolliert, ob auch alles in Ordnung mit Ihnen ist. Dafür wurden ein paar kleine Tests gemacht. Heiß/Kalt Test, fühl Test und ein Vibrations Test. Ich habe alles mit sehr gut bestanden. 

Behandlungszimmer
Behandlungszimmer
Dann kam die Ärztin rein und schaute sich meine Blutzuckerwerte an. Ihr fiel sofort auf, das ich morgens ganz gut liege aber ab mittags immer zu hoch bin. Mein jetziges Langzeitinsulin reicht nicht aus, um diese hohe Kurve in den Griff zu bekommen. Also stellte sie erst mal mein Langzeitinsulin von Protaphane auf Levemir um. Dafür das ich oft so hohe Werte habe, ist mein Hba1c Werte heute in Ordnung gewesen, der lag bei 6,9% also 51 mmol/mol. Was mich durchaus auch freute. Sie sprach aber gleich klar Text und meinte das ich mit meinem Blutzuckermessgerät, das nicht in Griff kriegen werde. Weil ich einfach viel mehr Messen muss, um noch schneller zu reagieren. Sie schlug mir das Freestyle Libre2 vor. Das ist das Messgerät mit einen Sensor den man sich auf den Arm klebt und der Blutzucker im Gewebe gemessen wird. Der Sensor sitzt 14 Tage auf der gleichen Stelle. Ich weiß, jetzt kommt wieder der Einwand, dass es eine Infektionsgefahr für transplantierte ist. Das weiß ich selbst auch und selbst die MHH ist nicht ganz begeistert davon. Ich weiß aber, dass es schon andere transplantierte so machen und damit gut klar kommen. Und ich denke für mich, wird es die Chance sein, besser auf meinen Blutzucker zu achten und besser regieren zu können. Was im Nachhinein gut für meine Nieren und für mein Transplantat ist. Also werde ich das jetzt ausprobieren. Allerdings muss ich noch 2 - 3 Wochen warten, bis das Text Gerät kommt. Wenn ich damit dann wirklich gut klar komme, wird das Gerät aufgeschrieben und von meiner Krankenkasse auch übernommen. Das heißt, in Zukunft kann es für mich nur besser werden.
  
Für mich hat sich der Termin also schon mal gelohnt. Natürlich werde ich jetzt weiterhin in Behandlung bleiben, damit ich für meine Zukunft gut versorgt bin. Das heißt, ich werde alle drei Monate zur Kontrolle gehen und werde dann auch immer mit dem Arzt über meine Blutwerte reden können. Zudem werde ich auch noch mal eine Beratung bekommen, zwecks der Ernährung. Vielleicht kann ich auch mal bei der ein oder anderen Schulung teilnehmen.
  
Ich bin irgendwie froh, das ich diesen Termin endlich gemacht habe und ich es nicht mehr länger unbehandelt lasse. Jetzt muss am 5.3. noch zum Nephrologen um meine Nieren Werte abschecken zu lassen. Mein Kreatinin liegt gerade bei 1.12 mg/dl. Bei dem Labor meines Hausarztes liegt der normal Wert bei 0 - 1.1 mg/dl. Ich finde ja, das ist alles noch im Rahmen. Aber die MHH möchte hier, das ich mich bei denen Vorstelle und um einen Mitbehandlung bete. Bin mal gespannt, wie das so wird. Ich werde berichten.

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Danke für dein Kommentar... dickydackel