Samstag, 16. Dezember 2017

Ich bin Traurig ... und gleichzeitig froh zu Leben

Wie es gerade in mir aussieht? Leer, Traurig, ich fühle mich wie gelähmt. Warum? Weil mal wieder ein guter CF Freund von mir gegangen ist. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn ich Facebook öffne dann sind alle krank oder sind soeben verstorben. Durch dieses World Wide Web ist die Welt so klein geworden. Früher ohne Internet hat man das alles nicht so mitbekommen, außer in seinem Freundeskreis. Was ist nun besser? Ich weiß es nicht. Jedes Mal wenn ich lese, es ist wieder einer von uns Mukoviszidose Betroffenen oder transplantierten verstorben, bin ich sehr traurig. Und ich leide still mit den Familienangehörigen mit. Nach außen bin ich dann oft die Harte, weil ich es nicht an mich ran lassen will. Zuviel Negatives zieht auch mich runter. Ich muss mir dann immer sagen, dass ich froh bin noch zu Leben. Das Leben ist endlich und nicht Unendlich. Das wird mir jedes Mal wieder bewusst, wenn diese Nachrichten lese.
  
Und trotzdem zieht es mir den Boden unter den Füßen weg, wenn es ein enger Freund/in von mir betrifft. Manchmal habe ich das Gefühl, das Leben ist Ungerecht. Ich weiß nicht wieso, aber so denke ich. Dann tröste ich mich mit dem Gedanken, das der/diejenige ja Zeit geschenkt bekommen hat durch ein neues Organ. Und auch diese Zeit, egal wie lange sie sein mag, ist für den/diejenige von unschätzbaren Wert. In der Zeit konnten sie mal "Normal" leben und viele Dinge machen, die sie mit ihrer Erkrankung vorher nicht tun konnten. Mit geht es ja genauso. Ich weiß genau wo von ich Rede.
  
Nur diesemal trifft es mich besonders, weil eine ganz besondere Verbindung zwischen uns bestand. Oder sagen wir es mal so, wenn er nicht gewesen wäre, wäre ich vielleicht heute nicht mehr hier. Denn er hat mir damals 2008 Mut gemacht, mich Listen zu lassen. Er war bereits gelistet und hat 7 Jahre auf eine neue Lunge gewartet. Ich wurde dann Dez. 2009 gelistet und am 20.3.12 transplantiert, also noch vor ihm. Damit hätte keiner von uns beiden gerechnet. Wir haben 2008 zusammen in St. Peter Ording eine Reha gemacht. Diese Zeit ist für mich unvergesslich, all die Gespräche, das viele Lachen und vor allem das viele Essen, haben unsere Reha zu dem gemacht, was sie war, einfach Geil! Ich muss dazu sagen, das wir uns aber schon seit Kindesbeinen an kennen, da wir in der gleichen Klinik waren und oft IV Therapien zusammen gemacht haben.

 Und jetzt?? Jetzt ist weg .... Einfach weg ... Wenn ich mal so schaue wieviele Freunde/Familie/Bekannte/Facebook Freunde von mir in den letzten 5 Jahren verstorben sind, dann ist ganz schön heftig. Es sind bis jetzt 19 Personen. Krass.
  
Ich werde nun zur Beerdigung gehen, um noch mal abschied zu nehmen. Dazu muss ich sagen, dass ich nicht gerne zu Beerdigungen gehe. Bisher war ich nur auf 5 Beerdigungen in meinem Leben. Ich finde das für mich persönlich immer einen sehr harten Gang ...



Ruhe in Frieden Dennis Sch.  †10.12.2017

Ich wünsche deiner Familie und deinen Angehörigen viel Kraft für die nächste Zeit.

Und wir beiden, wir werden uns irgendwann wieder sehen, daran glaube ich ganz fest.
Das Bild ist von Juli 2008 in St. Peter-Ording in der Reha

ebenso dieses Bild


1 Kommentar:

  1. Es tut mir sehr leid für dich .Auch bei uns jährt sich unser bitterer Tag.Es kommt alles wieder hoch und ist so nah.Ja ich denke das auch manchmal, dass das Leben ungerecht ist...

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Danke für dein Kommentar... dickydackel