Heute war ich in Mettmann bei einem Vortrag zu „Laborwerte im Klartext“.
Das ganze wurde von der Selbhilfegruppe
Organtransplantierter NWR veranstaltet.
Der Vortrag war sehr Interessant und ich möchte euch
nun ein paar Dinge über unser Blutbild erzählen.
Unser Blutbild
Zum
kleinen Blutbild gehören:
Erythrozyten - Rote Blutkörperchen
Retkulozyten
Leukozyten
- Weiße
Blutkörperchen
Thrombozyten - Blutplättchen
Hämatrokrit
Hämoglobin –
roter Blutfarbstoff
Großes
Blutbild
Monozyten
Lymphozyten
Granulozyten
Elektrolyte
Natrium
Kalium
Kalzium
Phosphat
Gerinnungswerte
Quick
PTT
Thrombozyten
Nierenwerte
Harnstoff
Kreatinin
Leberwerte
GOT = AST
GPT = ALT
GAMMA-GT
Bilirubin
Synthese: Albumin, Quick,
Cholinesterase
Entzündungswerte
BSG
CRP
Leukozyten
Procalcitonin
Interleukin
Wichtig ist!
- Zwei Labore haben bei ein und demselben Laborparameter unterschiedliche Referenzwerte!
- Das ist ganz normal. Verschiedene Methoden haben oft verschiedene Referenzbereiche. Aber selbst für ein und dieselbe Methode werden oft leicht unterschiedliche Referenzbereiche angegeben.
Der Referenzbereich aller Gesunden liegt bei 95 % im
normalen Bereich. Jeder 20. liegt nicht im normalen Bereich.
Was ist Gesund? Stellt sich hier also die Frage.
Ery, Erys, RBC, Erythrozyten,
Rote
Blutkörperchen
Wann ist der Wert notwendig?
- Leistungsminderung
- Müdigkeit
- Anämie
- Eisenmangel
- Tumorerkrankungen
- Nierenerkrankungen
- Vitaminmangel
- Knochenmarkerkrankungen
- Lungenerkrankungen
Rote Blutkörperchen sind scheibenförmig aussehende
Blutzellen, die ihre Färbung durch das rote Hämoglobin erhalten, mit dem sie
ausgefüllt sind. Auf ihrer Zelloberfläche befinden sich Blutgruppen-Antigene,
nach denen die Blutgruppen eingeteilt werden. Erythrozyten werden bei
Erwachsenen im Knochenmark gebildet und nach einer „Lebenszeit“ von 120 Tagen
gegen neue ausgetauscht. Da Erythrozyten keinen Zellkern und eine biegsame Form
haben, gelangen sie bis in die kleinsten und engsten Blutgefäße, die
Kapillaren.
Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen ist der
Gastransport. Sie versorgen die Zellen mit Sauerstoff, indem sie diese in die
Lunge aufnehmen und über das arterielle Blut zu den Zellen transportieren. Im
Austausch nehmen sie das von den Zellen produzierte Kohlendioxid mit zurück zur
Lunge, wo dieses ausgetauscht wird.
Referenzbereich
- Männer 4,5-6,2Millionen/µl
- Frauen 4,1-5,4 Millionen/µl
Zu hohe Werte
Liegt die Anzahl der roten Blutkörperchen über den
Referenzwerten, wird dies Polyglobulie genannt. Das Blut wird dickflüssig und
es besteht die Gefahr einer Embolie.
Die Ursache für zu hohe Werte können vielfältig sein.
Bei einem verringerten Sauerstoffgehalt im Blut, etwa der Lungen- und
Herzerkrankungen oder einem längeren Aufenthalt in der sauerstoffarmen Luft in
großen Höhen, verursacht der Körper mit der vermehrten Bildung von „Sauerstofftransportern“
die Mangelsituation auszugleichen. Ebenso können Erkrankungen der Blutbildung,
Übergewicht, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie starker Flüssigkeitsmangel
und Hormone erhöhte Erythrozytenwerte verursachen.
Zu niedrige Werte
Liegen die Werte unterhalb der Referenzwerte, wird in
der medizinischen Fachsprache von Anämie gesprochen. Eine Anämie kann viele
Ursachen haben. Infrage kommen eine zu geringe Produktion von roten
Blutkörperchen im Knochenmark sowie eine Nieren- oder Tumorerkrankung. Auch
chronischer Blutverlust etwa bei starken Menstruationsbluttungen oder bei
Magen-Darm-Erkrankungen können zur Anämie führen. Die häufigste Ursache ist
jedoch ein Eisenmangel.
Was muss beachtet werden?
Bei den roten Blutkörperchen kann es nicht nur bei der
Anzahl zu Normabweichungen kommen. Zur weiteren Abklärung müssen, Form,
Färbbarkeit und Größe der Erythrozyten mit in die Diagnose einbezogen werden.
Was kann ich tun?
Sind die Werte zu hoch oder zu niedrig, sollten Sie auf
jeden Fall einen Arzt kontaktieren. Er wird entscheiden, ob beispielsweise eine
eisenreiche Ernährung ausreicht oder ein Eisenpräparat eingenommen werden
sollte.
Leuko, Leukozyten
Weiße
blutkörperchen
Leuko, Leukozyten
Wann
ist der Wert notwendig?
Entzündungen
Infektionen
Überprüfung von Immunstatus
Autoimmunerkrankung
Leukämie
Krebs
Weiße Blutkörperchen werden auch als die Wächterzellen
des Körpers bezeichnet, da sie ständig auf der Suche nach Krankheitserregern
und schädlichen Stoffen durch die Blutbahnen und das Körpergewebe unterwegs
sind, um diese aufzuspüren und unschädlich zu machen. Ihren Namen erhielten die
weißen Blutkörperchen, weil ihnen der rote Farbstoff der Erythrozyten fehlt.
Als Teil des Immunsystems greifen Leukozyten Bakterien, Viren, viele Giftstoffe
sowie Würmer und Pilze an. Sie können sogar Teile des eigenen Körpers
zerstören. Dann wird von einer Autoimmunerkrankung gesprochen. Leukozyten
werden bei Erwachsenen im Knochenmark gebildet.
Referenzbereich
- Erwachsene 4-10 Tausend/µl
- Schulkinder 5-15 Tausend/µl
- Kleinkinder 6-17,5 Tausend/µl
- Neugeborene 9-30 Tausend/µl
Zu
hohe Werte
Liegen die Werte über dem Referenzbereich, wird von
einer Leukozytose gesprochen. Sie kann ein Hinweis auf eine Infektion oder auf
eine krankhafte Vermehrung der weißen Blutzellen (Leukämie) sein. Weiterhin
können Stress, Schwangerschaft, körperliche Belastung, übermäßiger Tabakkonsum,
Verbrennungen, akute Blutungen, starke Monatsblutungen oder Medikamente wie
Glukokortikoide zu hohe Werte verursachen.
Zu
niedrige Werte
Von einer Leukopenie wird gesprochen, wenn die Werte
unterhalb des Referenzbereichs liegen. Ursachen können bestimmte Infektionen,
aber auch eine Knochenmarkerkrankung und Krebs sein. Als Ursache kommen aber
auch eine Überfunktion der Milz, eine Samonellenerkrankung,
Vitamin-B-12-Mangel, Rheumamedikamente und Schmerzmittel sowie Autoimmunerkrankungen
infrage.
Was
muss beachtet werden?
Liegen die Werte außerhalb des Referenzbereichs, sollte
ein Differenzialblutbild erstellt werden. Da die einzelnen Leukozytentypen spezielle
Aufgaben übernehmen, kann die genauere Betrachtung, welche Untergruppen
besonders hohe oder niedrige Werte aufweist, wertvolle Hinweise auf die Ursache
der Normalabweichung geben.
Was
kann ich tun?
Liegen die Werte außerhalb des Referenzbereichs, sollte
eine nochmalige Blutabnahme und Untersuchung erfolgen. Da die Werte alleine
keine Diagnose ermöglichen, ist es wichtig, mit dem Arzt zu sprechen. Es sollte
geklärt werden, welche Medikamente Sie einnehmen und wie sich Ihre aktuelle
Lebenssituation darstellt. Unabhängig davon wird Ihr Arzt weitere
Untersuchungen einleiten, um herauszufinden, wodurch die Normabweichung
verursacht wird.
THR
Thrombozyten,
Blutplättchen
Wann
ist der Wert notwendig?
Blutungen
Vor Operationen
Thrombose
Verletztungen
Entzündungen
Infektionen
Knochenmarkerkrankungen
Thrombozyten
sind die kleinsten Blutkörperchen.
Sie sind wesentlich für die Blutgerinnung und werden im Knochenmark gebildet.
Nach einer Lebensdauer von 5-12 Tagen werden sie in der Milz, Lunge und Leber
abgebaut. Thrombozyten kommen immer dann zum Einsatz, wenn es infolge von
Verletztungen zu Blutungen kommt. Um den Blutverlust zu vermindern, „eilen“ sie
zur Verletzungsstelle, wo sie sich an den von-Willebrand-Faktor andocken. Durch
Aneinanderkleben und –pressen bilden sie einen immer größer werdenden
Blutpfropf (Thrombus), der die Verletzung in der Blutaderwand verschließt.
Gleichzeitig setzen Thrombozyten verschiedene Gerinnungsfaktoren frei, die ein
Netz aus Fibrin bilden, das sich über den Thrombus legt und den natürlichen
Wundverschluss noch dichter, haltbarer und sicherer macht.
Referenzbereich
- Erwachsene 150 000/µl – 380 000/µl
Zu
hohe Werte
Sind die Werte dauerhaft erhöht, wird von einer Thrombozythämie
gesprochen, die auf Knochenmarkkrebs hinweisen kann. Eine kurzfristige Erhöhung
kann durch die Reaktion des Körpers auf eine Infektion, einen Schock oder
starke körperliche Anstrengung bedingt sein.
Zu
niedrige Werte
Liegen die Werte unterhalb des Referenzbereichs, wird
dies Thrombozytopenie genannt. Ursächlich kann neben einer
Knochenmarkerkrankung die Einnahme von thrombozytenhemmenden Medikamenten sein,
nach Operationen, bei starken Blutungen und bei Verklumpung der Blutplättchen
zu Blutpfropfen bei Thrombosen. Darüber hinhaus können zu niedrige Werte von
Autoimmunerkrankungen, Vitamin-B-12- oder Folsäuremangel sowie durch eine
Milzvergrößerung hervorgerufen werden.
Was
muss beachtet werden?
Thrombozyten wissen nicht, wann ihr Einsatz erwünscht
ist und wann nicht. Deshalb docken sie sich wahllos überall dort an, wo eine
Verletzung oder Entzündung auftritt. Ihre Neigung zur Thrombusbildung kann
lebensgefährlich werden, etwa dann, wenn es dadurch zu einer Thrombose kommt.
Um Thrombosen zu verhindern, müssen Medikamente wie Heparin oder Macumar (Phenprocoumon)
eingenommen werden, die das Gerinnungssystem hemmen. Damit wird zwar das Thromboserisiko
reduziert, aber gleichzeitig steigt das Risiko für anhaltende Blutungen,
Blutergüsse und lang anhaltende Infektionen, weil Thrombozyten auch ihre
Schutzaufgabe nicht mehr wahrnehmen können.
Was
kann ich tun?
Größe und Anzahl der Thrombozyten können Sie ohne
Medikamente nicht beeinflussen. Bitte halten Sie sich dabei an ärztliche
Anweisungen.
Weiter Erklärungen zu den Einzelnen Blutwerten werde ich euch die nächsten Tage über schreiben.
Der Tag war lang für mich, ich werde jetzt mein Bett aufsuchen.
Wünsche euch noch einen schönen Abend.
PS: Liebe Grüße an Hubert und seine Frau! Schön das wir uns heute mal kennengelernt haben!
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Danke für dein Kommentar... dickydackel