Mittwoch, 5. März 2014

Blutwerte - Vortrag in Mettmann


Heute war ich in Mettmann bei einem Vortrag zu „Laborwerte im Klartext“.
Das ganze wurde von der Selbhilfegruppe Organtransplantierter NWR veranstaltet.
Der Vortrag war sehr Interessant und ich möchte euch nun ein paar Dinge über unser Blutbild erzählen.



Unser Blutbild

Zum kleinen Blutbild gehören:

Erythrozyten  - Rote Blutkörperchen
Retkulozyten
Leukozyten   - Weiße Blutkörperchen
Thrombozyten  -  Blutplättchen
Hämatrokrit
Hämoglobin – roter Blutfarbstoff

Großes Blutbild
Monozyten
Lymphozyten
Granulozyten


Elektrolyte
Natrium
Kalium
Kalzium
Phosphat

Gerinnungswerte
Quick
PTT
Thrombozyten

Nierenwerte
Harnstoff
Kreatinin

Leberwerte
GOT = AST
GPT = ALT
GAMMA-GT
Bilirubin
Synthese: Albumin, Quick, Cholinesterase

Entzündungswerte
BSG
CRP
Leukozyten
Procalcitonin
Interleukin


Wichtig ist! 

  •  Zwei Labore haben bei ein und demselben Laborparameter unterschiedliche Referenzwerte!
  •          Das ist ganz normal. Verschiedene Methoden haben oft verschiedene Referenzbereiche. Aber selbst für ein und dieselbe Methode werden oft leicht unterschiedliche Referenzbereiche angegeben.
Der Referenzbereich aller Gesunden liegt bei 95 % im normalen Bereich. Jeder 20. liegt nicht im normalen Bereich.
Was ist Gesund? Stellt sich hier also die Frage.



Ery, Erys, RBC, Erythrozyten,
Rote Blutkörperchen

Wann ist der Wert notwendig?       
              
  •        Leistungsminderung
  •        Müdigkeit
  •        Anämie
  •        Eisenmangel
  •        Tumorerkrankungen
  •        Nierenerkrankungen
  •        Vitaminmangel
  •        Knochenmarkerkrankungen
  •        Lungenerkrankungen

Rote Blutkörperchen sind scheibenförmig aussehende Blutzellen, die ihre Färbung durch das rote Hämoglobin erhalten, mit dem sie ausgefüllt sind. Auf ihrer Zelloberfläche befinden sich Blutgruppen-Antigene, nach denen die Blutgruppen eingeteilt werden. Erythrozyten werden bei Erwachsenen im Knochenmark gebildet und nach einer „Lebenszeit“ von 120 Tagen gegen neue ausgetauscht. Da Erythrozyten keinen Zellkern und eine biegsame Form haben, gelangen sie bis in die kleinsten und engsten Blutgefäße, die Kapillaren.
Die Hauptaufgabe der roten Blutkörperchen ist der Gastransport. Sie versorgen die Zellen mit Sauerstoff, indem sie diese in die Lunge aufnehmen und über das arterielle Blut zu den Zellen transportieren. Im Austausch nehmen sie das von den Zellen produzierte Kohlendioxid mit zurück zur Lunge, wo dieses ausgetauscht wird. 


Referenzbereich
  •    Männer    4,5-6,2Millionen/µl
  •            Frauen      4,1-5,4 Millionen/µl


Zu hohe Werte
Liegt die Anzahl der roten Blutkörperchen über den Referenzwerten, wird dies Polyglobulie genannt. Das Blut wird dickflüssig und es besteht die Gefahr einer Embolie.
Die Ursache für zu hohe Werte können vielfältig sein. Bei einem verringerten Sauerstoffgehalt im Blut, etwa der Lungen- und Herzerkrankungen oder einem längeren Aufenthalt in der sauerstoffarmen Luft in großen Höhen, verursacht der Körper mit der vermehrten Bildung von „Sauerstofftransportern“ die Mangelsituation auszugleichen. Ebenso können Erkrankungen der Blutbildung, Übergewicht, übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum sowie starker Flüssigkeitsmangel und Hormone erhöhte Erythrozytenwerte verursachen.


Zu niedrige Werte
Liegen die Werte unterhalb der Referenzwerte, wird in der medizinischen Fachsprache von Anämie gesprochen. Eine Anämie kann viele Ursachen haben. Infrage kommen eine zu geringe Produktion von roten Blutkörperchen im Knochenmark sowie eine Nieren- oder Tumorerkrankung. Auch chronischer Blutverlust etwa bei starken Menstruationsbluttungen oder bei Magen-Darm-Erkrankungen können zur Anämie führen. Die häufigste Ursache ist jedoch ein Eisenmangel.


 Was muss beachtet werden?
Bei den roten Blutkörperchen kann es nicht nur bei der Anzahl zu Normabweichungen kommen. Zur weiteren Abklärung müssen, Form, Färbbarkeit und Größe der Erythrozyten mit in die Diagnose einbezogen werden.

Was kann ich tun?
Sind die Werte zu hoch oder zu niedrig, sollten Sie auf jeden Fall einen Arzt kontaktieren. Er wird entscheiden, ob beispielsweise eine eisenreiche Ernährung ausreicht oder ein Eisenpräparat eingenommen werden sollte. 




Leuko, Leukozyten
Weiße blutkörperchen

Wann ist der Wert notwendig?

Entzündungen
Infektionen
Überprüfung von Immunstatus
Autoimmunerkrankung
Leukämie
Krebs

Weiße Blutkörperchen werden auch als die Wächterzellen des Körpers bezeichnet, da sie ständig auf der Suche nach Krankheitserregern und schädlichen Stoffen durch die Blutbahnen und das Körpergewebe unterwegs sind, um diese aufzuspüren und unschädlich zu machen. Ihren Namen erhielten die weißen Blutkörperchen, weil ihnen der rote Farbstoff der Erythrozyten fehlt. Als Teil des Immunsystems greifen Leukozyten Bakterien, Viren, viele Giftstoffe sowie Würmer und Pilze an. Sie können sogar Teile des eigenen Körpers zerstören. Dann wird von einer Autoimmunerkrankung gesprochen. Leukozyten werden bei Erwachsenen im Knochenmark gebildet.

Referenzbereich


  • Erwachsene          4-10 Tausend/µl

  • Schulkinder           5-15 Tausend/µl

  • Kleinkinder           6-17,5 Tausend/µl

  • Neugeborene      9-30 Tausend/µl


Zu hohe Werte

Liegen die Werte über dem Referenzbereich, wird von einer Leukozytose gesprochen. Sie kann ein Hinweis auf eine Infektion oder auf eine krankhafte Vermehrung der weißen Blutzellen (Leukämie) sein. Weiterhin können Stress, Schwangerschaft, körperliche Belastung, übermäßiger Tabakkonsum, Verbrennungen, akute Blutungen, starke Monatsblutungen oder Medikamente wie Glukokortikoide zu hohe Werte verursachen. 

Zu niedrige Werte

Von einer Leukopenie wird gesprochen, wenn die Werte unterhalb des Referenzbereichs liegen. Ursachen können bestimmte Infektionen, aber auch eine Knochenmarkerkrankung und Krebs sein. Als Ursache kommen aber auch eine Überfunktion der Milz, eine Samonellenerkrankung, Vitamin-B-12-Mangel, Rheumamedikamente und Schmerzmittel sowie Autoimmunerkrankungen infrage. 

Was muss beachtet werden?

Liegen die Werte außerhalb des Referenzbereichs, sollte ein Differenzialblutbild erstellt werden.  Da die einzelnen Leukozytentypen spezielle Aufgaben übernehmen, kann die genauere Betrachtung, welche Untergruppen besonders hohe oder niedrige Werte aufweist, wertvolle Hinweise auf die Ursache der Normalabweichung geben. 

Was kann ich tun?

Liegen die Werte außerhalb des Referenzbereichs, sollte eine nochmalige Blutabnahme und Untersuchung erfolgen. Da die Werte alleine keine Diagnose ermöglichen, ist es wichtig, mit dem Arzt zu sprechen. Es sollte geklärt werden, welche Medikamente Sie einnehmen und wie sich Ihre aktuelle Lebenssituation darstellt. Unabhängig davon wird Ihr Arzt weitere Untersuchungen einleiten, um herauszufinden, wodurch die Normabweichung verursacht wird. 




THR
Thrombozyten, Blutplättchen

Wann ist der Wert notwendig?
Blutungen
Vor Operationen
Thrombose
Verletztungen
Entzündungen
Infektionen
Knochenmarkerkrankungen

Thrombozyten sind die kleinsten Blutkörperchen. Sie sind wesentlich für die Blutgerinnung und werden im Knochenmark gebildet. Nach einer Lebensdauer von 5-12 Tagen werden sie in der Milz, Lunge und Leber abgebaut. Thrombozyten kommen immer dann zum Einsatz, wenn es infolge von Verletztungen zu Blutungen kommt. Um den Blutverlust zu vermindern, „eilen“ sie zur Verletzungsstelle, wo sie sich an den von-Willebrand-Faktor andocken. Durch Aneinanderkleben und –pressen bilden sie einen immer größer werdenden Blutpfropf (Thrombus), der die Verletzung in der Blutaderwand verschließt. Gleichzeitig setzen Thrombozyten verschiedene Gerinnungsfaktoren frei, die ein Netz aus Fibrin bilden, das sich über den Thrombus legt und den natürlichen Wundverschluss noch dichter, haltbarer und sicherer macht.

Referenzbereich


  • Erwachsene  150 000/µl – 380 000/µl

Zu hohe Werte

Sind die Werte dauerhaft erhöht, wird von einer Thrombozythämie gesprochen, die auf Knochenmarkkrebs hinweisen kann. Eine kurzfristige Erhöhung kann durch die Reaktion des Körpers auf eine Infektion, einen Schock oder starke körperliche Anstrengung bedingt sein.

Zu niedrige Werte

Liegen die Werte unterhalb des Referenzbereichs, wird dies Thrombozytopenie genannt. Ursächlich kann neben einer Knochenmarkerkrankung die Einnahme von thrombozytenhemmenden Medikamenten sein, nach Operationen, bei starken Blutungen und bei Verklumpung der Blutplättchen zu Blutpfropfen bei Thrombosen. Darüber hinhaus können zu niedrige Werte von Autoimmunerkrankungen, Vitamin-B-12- oder Folsäuremangel sowie durch eine Milzvergrößerung hervorgerufen werden. 

Was muss beachtet werden?

Thrombozyten wissen nicht, wann ihr Einsatz erwünscht ist und wann nicht. Deshalb docken sie sich wahllos überall dort an, wo eine Verletzung oder Entzündung auftritt. Ihre Neigung zur Thrombusbildung kann lebensgefährlich werden, etwa dann, wenn es dadurch zu einer Thrombose kommt. Um Thrombosen zu verhindern, müssen Medikamente wie Heparin oder Macumar (Phenprocoumon) eingenommen werden, die das Gerinnungssystem hemmen. Damit wird zwar das Thromboserisiko reduziert, aber gleichzeitig steigt das Risiko für anhaltende Blutungen, Blutergüsse und lang anhaltende Infektionen, weil Thrombozyten auch ihre Schutzaufgabe nicht mehr wahrnehmen können.

Was kann ich tun?

Größe und Anzahl der Thrombozyten können Sie ohne Medikamente nicht beeinflussen. Bitte halten Sie sich dabei an ärztliche Anweisungen. 



Weiter Erklärungen zu den Einzelnen Blutwerten werde ich euch die nächsten Tage über schreiben. 

Der Tag war lang für mich, ich werde jetzt mein Bett aufsuchen.

Wünsche euch noch einen schönen Abend.

PS: Liebe Grüße an Hubert und seine Frau! Schön das wir uns heute mal kennengelernt haben! 

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Danke für dein Kommentar... dickydackel