Dienstag, 17. März 2020

Die Corona Welle - und was ich jetzt so mache

Irgendwie habe ich das Gefühl, die Welt da draußen ist verrückt. Irgendwie habe ich auch das Gefühl das ich von den leeren Supermärkten gar nichts mitbekomme. Liegt vielleicht auch dran, dass ich nicht mehr Einkaufen gehe.

Was so ein Virus alles für Auswirkungen haben kann. Corona Vieren gab es schon immer, aber dieser Stamm ist wohl besonders. Weil man dafür keine Medikamente und keinen Impfstoff hat, deswegen sind alle gerade so durch den Wind, da draußen.


Warum schreibe ich immer "da draußen"? Ganz einfach, weil ich mir selbst die Häusliche Quarantäne zugeschrieben habe, zum reinen Selbstschutz. Ich weiß nicht, ob ich diesen Virus überleben würde, wenn ich ihn bekommen würde. Da ich nun mal als Lungentransplantierte, eine der Risikopatienten bin.

Deswegen habe ich sämtliche Termine bis zum 30.4.2020 abgesagt, ich werde in der Zeit auch keinen Besuch bei mir zuhause empfangen. Und ich werde auch in dieser Zeit nicht meine Familie besuchen fahren. Das heißt ich werde mich nicht um meine Mama kümmern können, der es zurzeit auch nicht gut geht. Noch werde ich meine Geschwister sehen können. Und meine Schwester ist eine absolut enge Verbundene von mir, wir haben uns sonst immer 1 - 2 die Woche getroffen. Wir werden nun erstmal nur telefonieren können. Mein Bruder kümmert sich in der Zeit um unsere Mutter.
  
Dies alles hier ist eine absolute Ausnahme Situation für die ganze Welt. Ich hoffe dass wir alle diese Krise überstehen werden. Aber ich möchte mir gerade nicht ausmalen, was das für unsere Wirtschaft bedeutet und was das für unsere Medikamente bedeutet. Wenn demnächst, der Lieferengpass kommen wird, kann man selbst nur hoffen genügen Medikamente auf Vorrat zu haben. Denn ohne meine Medikamente werde ich auch nicht überleben. Mein Immunsuppressiva sind LEBENS WICHITIG für mich. Für jeden Transplantierten natürlich! Was für mich jetzt aber auch Wichtig ist, sind Mundschutz und Desinfektionsmittel. 

In Zeiten wie diesen und sonst auch IMMER, wichtige Begleiter für Immunsgeschwächte Menschen!
Jeden Tag gibt es neue Nachrichten, mit immer mehr Infizierten Patienten. Manchmal möchte man das alles gar nicht mehr wissen, weil man sich selbst Verrückt damit macht. Was mich jetzt aber echt ärgert, sind die Menschen da draußen, die meinen sich über alles hinwegsetzten zu können. Wir sollen gerade alle unsere Sozialen Kontakte eindämmen und was sieht man draußen? Menschen Mengen, die bei dem tollen Wetter, dicht an dicht im Eiscafé sitzen und in großen Gruppen Spazieren gehen. Gerade die Gesunden Menschen, sollten jetzt Rücksicht nehmen, besonders gegenüber den älteren Menschen, den Chronisch Kranken und Immungeschwächten Menschen, so wie mich. Spielplätze sind voll mit Kindern und deren Großeltern. Wurde nicht extra gesagt, dass die Kinder von ihren Großeltern fern gehalten werden sollten. Weil die Kinder eben auch Überträger sind nur selbst kaum Symptome zeigen. Jeder sollte doch mal nachdenken, wir wollen doch noch alle lange was von unseren Omas und Opas haben, warum haltet ihr euch nicht daran. Muss es erst soweit kommen, dass wir alle wie in Italien ein totales Ausgangsverbot bekommen?

Kann sich noch einer an das Jahr 2000 erinnern? Damals hatte man Angst, von 1999 ins Jahr 2000 zu kommen, weil man meinte die Welt geht dann unter. Und was war? Nix, alles lief weiter wie bisher. Und jetzt? 20 Jahre später, sind wir da angekommen, was wir vor 20 Jahren schon erwarteten? Allerdings dachte man damals, dass die Computer es nicht schaffen werden, die neue Zeitrechnung hinzubekommen. Und heute, legt ein Virus die ganze Welt lahm, ja gar zum Stillstand. Wir werden alle noch mit den Folgen in den nächsten Jahren zu kämpfen haben. Unser Leben, wird definitiv nicht mehr das sein, was es vor Corona war.

 Das einzig Gute an dieser ganzen Sache jetzt, ist doch das die Umwelt und das Klima sich ein bisschen erholen kann. Wenn schon in Asien, die Luft deutlich besser ist, als zuvor. Was natürlich dran liegt, weil keiner mit dem Auto oder Öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist. Auch der Flugverkehr und der Schiffsverkehr sind deutlich eingeschränkt oder eingestellt. All das hätte noch nicht mal eine "Greta" hinbekommen. Irre aber dafür braucht man nur einen Virus und schon Funktioniert es.

Vielleicht ist das jetzt aber auch eine ganz große Chance für uns alle, umzudenken und es in Zukunft besser zu machen. Aber ich glaube eher, dass die Menschen, lieber bei dem bleiben, wie es war, weil sie Gewohnheitstiere sind.

Lassen wir uns alle mal überraschen... die Zukunft wird es bringen und wir werden einfach wieder mitlaufen.


Jetzt habe ich mich so ausgelassen, reden wir mal über mich. 
Was mache ich den nun den ganzen lieben langen Tag über?


Nun ja, erst mal kann man so einiges im Haus mal erledigen, was schon länger liegen geblieben ist. Man kann mal wieder ausmisten, man kann einfach mal auf der Couch liegen und sich Filme anschauen, man kann mal wieder Spiele spielen. Die sich am meisten darüber freuen, das ich nun ständig zuhause bin, sind natürlich meine Katzen. Sie genießen die Streicheleinheiten und die Spieleinlagen mit mir, aber auch die Ruhefasen um gemeinsam zu Kuscheln.
Ich habe das Glück, ein Laufband zu Hause zu haben und diverse Sportgeräte, so das ich mein Sport Programm zur Zeit daheim machen kann. Allerdings versuche ich aber trotz allem, 1 x täglich an die Frische Luft zu gehen und ne Runde Fahrrad zu fahren. Denn auch das ich wichtig für das Immunsystem um es Fit zu halten. 


 Damit ich, für mich auf der sicheren Seite bin, messe ich täglich meine Temperatur, meine Sättigung und ganz wichtig meine Lungenfunktion. So lange alle Werte Stabil sind, bin ich auch beruhigt. Zudem werde ich trotz der Krise, weiter zum Blut abnehmen gehen um auch meine Blutwerte im Blick zu haben. Auch das finde ich jetzt noch wichtiger denn je. Keine Sorge beim Arzt werde ich immer (auch schon vor Corona) direkt ins Arztzimmer geschickt und warte da auf die Blutabnahme. Ich habe dort niemanden Kontakt außer mit der Arzthelferin, die mir das Blut abnimmt. Und selbst sie hat Handschuhe an und einen Mundschutz auf.

Zudem ganzen Thema kann man heute ein Bericht in den Ruhr Nachrichten über mich lesen. 
www.ruhrnachrichten.de
Ich möchte hier jetzt ganz bewusst nicht noch die Täglichen Nachrichten reinsetzten oder wie man sich zu verhalten hat. Ich denke das weiß  inzwischen jeder.
   
Das einzige was ich euch hier noch Zeige, ist eine Infoblatt der MHH für die Lungentransplantierten Menschen unter uns. Wie alle anderen Kliniken mit ihren Transplantierten umgehen und was sie empfehlen, das weiß ich nicht. Macht euch da bitte selbst schlau.

Stand vom 18.3.2020
 


Was sonst noch ganz Interessant ist, ist das Infoblatt vom BDO e.V. diese könnt ihr euch hier anschauen.
  
Ich wünsche uns allen, dass wir gut durch die Zeit kommen. Nehmt alle ein bisschen Rücksicht und jedem ist damit geholfen. 

Samstag, 7. März 2020

10 Fragen an eine Organtransplantierte bei Galileo

Am 05.03.2020 lief auf Pro 7 bei Galileo das Wissensmagazin ein Beitrag über mich in der Rubrik: 10 Fragen an ... eine Organtransplantierte.


Hier könnt ihr das Video dazu anschauen.



Aber wie kam es überhaupt dazu?

Alles fing mit einem Anruf Mitte Januar an. Sie fragten mich von Tango Film ob ich mir vorstellen könnte für Galileo, bei 10 Fragen an, mit zu machen. Ich sagte direkt ja, obwohl ich ehrlich gesagt gestehen muss, das ich das Format nicht kannte und noch dazu nicht richtig verstanden hatte, für wenn das war. Ich dachte anschließend, es wäre irgendwas für Arte gewesen. Die Frau am Telefon freute sich das ich zusagte und meinte dann: "Toll, dann werden wir sie zwei Tage zuhause in Ihrem Alltag Filmen." Ich so, innerlich, Was?? Zwei Tage ne Kamera hier? Ok, was ich einmal zugesagt hatte, machte ich dann auch. Somit schrieb mir die Frau zunächst noch mal eine E-Mail und schickte mir einen Link mit, damit ich mir das Format mal ansehen konnte. Ok, ich schaute es mir also an und fand es ehrlich gesagt, richtig gut.

Nun machten wir einen Termin zum Drehen aus. Ursprünglich sollte es der 27./28.1.2020 sein. Was aber von Seiten der Firma doch verschoben wurde. Was mir aber ganz Recht war, denn ich kam am 25.1.2020 gerade aus Graz zurück und war doch ein bisschen Kaputt von der Reise.
  
Wir machten also einen neuen Termin aus und der war dann am 11./12.2.2020. Das passte auch sehr gut, denn am 11.2.2020 konnte ich sie dann mit zum Ambulanz Termin ins Clemenshospital nehmen. So hatten wir wenigsten noch ne Abwechslung zum Drehen, als nur zuhause.

Es war also alles vorher Telefonisch abgesprochen, wir gingen sogar die Fragen am Telefon schon mal durch. Ich klärte die Frau sogar noch über die Organspende auf. Das ist ja das was ich kann. Dann kam der  11.2. und alles sollte etwas anders werden, als geplant. Denn dank dem Sturm Sabine, konnte die Frau, aus München nicht anreisen, weil keine Flüge gingen. Das Kamera Team kam aus Mühlheim an der Ruhr, die konnten mit dem Auto anreisen.

Die Frau (Bianca) vom Kamera Mann (Thomas), sprang dann für die Frau (Sarah) aus München ein. Zudem konnte der Ton Mann nicht mitkommen, da er an dem 11.2. Krank war und Bianca und Thomas zu ihm sagten, das er so nicht mitkommen kann. Also kamen Bianca und Thomas alleine. Sie standen also um 8:20 Uhr vor meiner Tür.

Ich ließ Sie rein und wir begrüßten uns erst einmal. Wir redeten erst mal drauf los. Damit wir zusammen Warm wurden. Die Chemie stimmte zwischen uns dreien. Also wurde das Equipment rein geholt, die Lichter aufgebaut, alle Lichter die ich hatte, wurden angemacht und dann fingen wir an die ersten Szenen zu drehen. Zuerst einmal, wie ich den beiden Tür öffne und sie herein lasse. 

Die Kamera bei mir auf dem Esstisch
Dann standen wir im Flur, wo ich meine erste Frage bekam. #1 Hast du dir Gewünscht, dass anderen etwas zustößt?  Die Antwort, seht ihr im Beitrag.
  
Wir drehten die Szenen aus verschieden Perspektiven. Immer wieder musste ich den Text wiederholen. Was nicht immer einfach war aber ich habe es irgendwie doch hinbekommen. Um es vorweg zu nehmen, das ging bei der Frage so.

Wir drehten dann bei mir am Medikamenten  Schrank, wo ich meine Tabletten für einen Tag gerichtet hatte.  Auch da wurde mir eine Frage gestellt. #2 Hast du ein schlechtes Gewissen, weil jemand anderes Gestorben ist?
  
Gegen 10:30 Uhr mussten wir dann auch los, denn ich musste in die Klinik zu meinem Ambulanz Termin. Das Auto wurde mit Kameras ausgeschmückt und schon ging die Fahrt los. Ist schon Komisch, wenn man beim Fahren gefilmt wird, keine Radio hören darf und kein Kaugummi kauen kann. Während der Fahrt wurde ich gefragt, #5 Bist du eigentlich selbst Organspender?

Im Krankenhaus angekommen, war ich natürlich der Hingucker, als mir die Kamera hinter lief. Dann kam meine Lungenfunktion. Die diesmal wieder gut ausfiel. Nachdem Arztgespräch, wurde mir noch ein Frage gestellt #7 Findest du, Organspende sollte Pflicht werden, danach ging es dann wieder nach Hause. 

Im Behandlungszimmer

Bianca und Thomas
Wieder zuhause, haben wir erst mal ne Mittagspause gemacht und sind im Dorf was essen gegangen. Anschließend ging der Dreh weiter. Diesmal ging es in den Schlosspark Spazieren. Was bei dem Sturm und der Kälte doch auch Anstrengend war. Im Park stellte man mir die Frage #10 Wie lebst du, wenn jeder Tag dein letzter sein könnte?  Dann ging es wieder zurück nach Hause und wir waren froh wieder im Warmen zu sein. Wir drehten drinnen noch ein paar Szenen, die aber nicht mit im Beitrag waren.

Gegen 18:30 Uhr verließen mich die beiden und ich konnte dann das Abendessen vorbereiten.

Am nächsten Tag 12.2. standen Bianca und Thomas schon um 7 Uhr vor meiner Haustür. Sie filmten mich beim Frühstück machen, anschließend auch beim Frühstücken. Nach dem Frühstück, spielte ich mit meiner Katze Cleo, die man auch im Beitrag sieht. Anschließend drehten wir noch ein bisschen was am Computer, wo ich auch mein erstes Video nach der Transplantation zeigen konnte. Da bekam ich die Frage #4 Würdest du gerne wissen, wer dein Spender war?


Dann ging es noch ins Fitnessstudio, wo wir auch noch 1,5 Stunden drehten. Auch dort wurde mir wieder eine Frage gestellt, #9 Hast du dich verändert, nach deiner Transplantation? Insgesamt habe ich in den 1 1/2 Tagen 10 Fragen beantwortet. 

Im Fitnessstudio
Davon wurden sieben in den Beitrag gezeigt. Frage #3 Warum bist du gegen Organspende, #6 Würdest du selbst eine Organspende annehmen und #8 Findest du das nicht irgendwo auch Egoistisch,  waren die Fragen an Nicolai, den sie auch befragt haben.
  
Ich wusste vorher, das Sie noch jemanden befragen, der ein Nein auf dem Organspendeausweis angekreuzt hat. Ich finde die Gegenüberstellung gut gelungen. Die Meinung von Nicolai teilen doch einige Menschen in Deutschland. Was ihr gutes Recht ist. Und ich finde es gut, dass er einen Organspendeausweis trägt und sich somit ja entschieden hat. Das ist auch immer das was ich sage, ich möchte keinen überreden Organspender zu werden. Ich will nur, dass sich jeder einmal im Leben damit beschäftig und sich dann für sich entscheidet, was er möchte. Ob ja oder nein, ist dabei egal, Hauptsache Entschieden!
  
Ich hoffe euch hat der Beitrag auch gefallen, wenn ihr wollt könnt ihr mir gerne mal ein Feedback geben.