Die Wahl deines Reiseziels sollte sich anfänglich an
deinem Gesundheitszustand orientieren. Erste Kurzreisen kannst Du bei stabiler
Organfunktion nach einem halben Jahr unternehmen. Dafür bieten sich nahe Ziele
innerhalb Deutschlands an. Nach einem Jahr kannst Du den Radius deiner Reise
weiter strecken. Geeignete Reiseziele sind Länder, in denen auch
Transplantationen durchgeführt werden, so dass im Notfall fachkundige Hilfe
geleistet werden kann.
Auch Jahre nach der Transplantation sind Reisen in
südliche Länder immer mit einem gesundheitlichen Risiko verbunden: Verunreinigtes
Wasser, nicht sachgemäß zubereitet Lebensmittel, mangelnde Hygienebedingungen
oder auch Stechmücken können Infektionen übertragen, die in unseren Breiten
nicht anzutreffen sind.
Sprech mit deinem behandelnden Arzt, wann und wohin du
Reisen möchtest. Er wir dich beraten, ob dein derzeitiger Gesundheitszustand
mit einer Reise zu vereinbaren ist und mögliche Schutzimpfungen empfehlen.
Generell gelten für organtransplantierte Menschen die
gleichen reismedizinischen Empfehlungen wie für Gesunde. Durch die Behandlung
mit Medikamenten, die das Immunsystem schwächen, müssen allerdings das höhere
Infektionsrisiko und der eingeschränkte Impfschutz vor allem in der ersten Zeit
nach der Transplantation berücksichtigt werden.
Grundsätzliche Reisevorkehrungen
Auswahl des Reiseziels
Bedenke, dass Reisen in gemäßigte Klimazonen vom Körper
meist besser vertragen werden. Die dort herrschenden Temperaturen und
Luftfeuchtigkeit setzen deinem Körper nicht so zu wie in tropischen Regionen.
Gebiete, in denen Malaria- oder Gelbfieber auftreten, solltest Du möglichst
meiden.
Notwendige Dokumente
Neben Personalausweis bzw. Reisepass solltest Du deinen
Impfausweis mitnehmen. Manche Länder fordern einen Nachweis der
Gelbfieberimpfung, die bei transplantierten nicht vorgenommen wird. Eine
Impfbefreiung (englisch: exemption certificate) muss im Impfpass mit
Unterschrift und Stempel dokumentiert sein. Die muss im Einreisland aber nicht zwangsläufig
anerkannt sein.
In machen Ländern musst Du bei der Einreise nachweisen,
warum Du welche Medikamente benötigst. Hierzu wird zumeist ein Attest über die
Diagnose deiner Erkrankung und die notwendige Medikation gefordert, möglichste
in der Sprache des Landes. Diese Dokumente müssen unterschrieben und gestempelt
sein, Dein Name sollte ebenso darauf stehen wie die Nummer deines Ausweises. So
fordern z. B. die Schweiz oder die USA bei der Einreise diesen Nachweis.
Versicherungsschutz
Vor Antritt der Reise solltest Du rechtzeitig klären,
was deine Auslandversicherung leistet und welche Möglichkeiten bestehen, dich
im Notfall aus dem Ausland zurückzuholen. Eine Reiserücktrittsversicherung ist
empfehlenswert.
Medikamente
Nehme die Medikamente, die du täglich brauchst, in
doppelter Menge mit. Transportiere die eine Hälfte im Koffer, die andere im
Handgepäck. Außerdem gehören in die Reiseapotheke Medikamente gegen Durchfall,
Schmerzmittel, ggf. Antibiotika und Präparate, die bei übermäßigem Schwitzen
den Elektrolytverlust ausgleichen können. Bespreche mit deinem behandelnden
Arzt, welche Medikamente in deine persönliche Reiseapotheke gehört.
Sonstiges
- Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor (Mindestens LSF 25), da die Haut unter Behandlung mit Immunsuppressiva besonders empfindlich ist.
- Thermometer, Desinfektionsmittel, Pflaster
Sterile Tupfer,
Einwegspritzen
- evtl. Kühltasche für Medikamente
- Notfallausweis
- Liste mit aktuell einzunehmenden Medikamenten bzw. deren Wirkstoffen
- Adresse/Telefonnummer von deutschsprachigen Ärzten bzw. Krankenhäusern
- Information über eine Klinik in der Nähe die den Blutspiegel von Immunsuppressiva bestimmen kann
Ansteckende Krankheiten vermeiden
Bei Reisen in südliche oder tropische Länder tragen
schon einfache Vorsichtsmaßnahmen dazu bei, sich z. B. vor den typischen
Magen-Darm-Erkrankungen zu schützen. Dazu gehört, auf die Qualität der zur
Verfügung stehenden Nahrungsmittel zu achten. Der Schutz vor Mückenstichen ist
in Malaria- oder Gelbfiebergebieten unerlässlich.
Nahrungshygiene
In einigen Ländern besteht die Gefahr, dass über das
Trinkwasser oder unsachgemäß gelagerte oder verunreinigte Lebensmittel ansteckende
Krankheiten übertragen werden können. Kochen von Lebensmitteln, Schälen vom
Obst und Gemüse und Verzicht auf einige Nahrungsmittel sind der sicherste Weg,
eine solche Infektion zu vermeiden.
Vermeiden solltest Du:
· Rohes Fleisch (Tartar, Carpaccio) und rohen Fisch (Austern, Sushi)
· Lebensmittel, die kalt gegessen werden und schon länger liegen (z. B. Salat, Sandwichs mit Wurst, Schinken, Ei und/oder Mayonnaise).
· Speiseeis
· Eiswürfel
· Getränke, die offen ausgeschenkt werden (Wasser, Limonade).
Bedenkenlos essen und trinken kannst Du:
· Was frisch gekocht und gebraten ist – Fleisch sollte durchgebraten sein.
· Obst, das geschält werden kann.
· Tee, Kaffee
· Mineralwasser und Limonaden in Portionsflaschen
· Gewürze
Bei Fisch, Krustentieren, Fleisch und Geflügel sollte
auf frische Ware geachtet werden. Wichtig ist, dass die Kühlkette eingehalten
wird, das heißt, dass Lebensmittel durchgehend gekühlt werden. Das gilt für die
oben genannten tierischen Lebensmitteln ebenso wie für Milchprodukte (Joghurt,
Quark, Käse) und Tiefkühlprodukte.
Mücken – und Insektenschutz
In einigen Ländern können Mücken und Insekten
Infektionskrankheiten übertragen (Malaria, Gelb- und Denguefieber). Dem Schutz
vor Insektenstichen in den betroffenen Ländern kommt daher eine besondere
Bedeutung zu.
Das kannst du tun, um dich wirksam vor Insekten zu
schützen:
· Helle Kleidung tragen, die möglichst viel Haut bedeckt. So kann man sich vor tagaktiven Moskitos schützen, die auf dunkele, sich bewegende Objekte reagieren.
· Unbedeckte haut mit Moskito abweisenden Mitteln (Repellents) einreiben. Da diese je nach Schweißproduktion nur 2 bis 4 Stunden wirken, sollte das Einreiben zeitig wiederholt werden.
· Substanzen in die Luft bringen, die Mücken fernhalten.
(Aerosole, Räucherspiralen, Verdampfer)
· Räume mit konsequent laufender Klimaanlage nutzen.
· Fliegengitter mit sehr feinem Maschennetz vor den Fenstern aufhängen.
· Moskitonetzt über dem Bett anbringen.
· Kleidung und Moskitonetze mit Insekten abweisenden Substanzen imprägnieren.
· In Malariagebieten sollten ab Einbruch der Dämmerung bis zum Morgengrauen besondere Schutzmaßnahmen getroffen werden, da die Malaria übertragenden Anopheles-Mücken nachtaktiv sind.
Ansteckende Krankheiten vermeiden
Malariaprophylaxe
Reisen in Malariagebiete, vor allem während der
Regenzeit, stellen für transplantierte Menschen ein erhebliches
gesundheitliches Risiko dar und sollten vermieden werden.
Zur Vorbeugung einer möglichen Infektion können zwar
Medikamente eingenommen werden, diese können eine Erkrankung aber nicht
verhindern, allenfalls die Vermehrung der Erreger im Blut verändern. Außerdem
können Malariamittel die Konzentration der Immunsuppressiva im Blut verändern.
Wenn dennoch eine Reise in ein Malariagebiet stattfindet, sollte sehr
frühzeitig mit der Einnahme der Medikamente begonnen werden, um die Einnahme
der Immunsuppressiva dem aktuellen Spiegeln anzupassen.
Hohes, wiederkehrendes Fieber, Magen-Darm-Beschwerden
und Krämpfe sind typische Zeichen der Malaria, die oft erst nach der Rückkehr
aus dem Reiseland auftreten. Bei Patienten, die immunsuppressive Medikamente
einnehmen, fehlt das für die Diagnose der Malaria so wichtige Symptom des hohen
Fiebers. Hinzu kommt, dass der Nachweis von Malariaerregern erschwert ist.
Weiteres kannst du auf der Seite - Impfen vor/nach Transplantation lesen.
Und zum Thema - Sonne und Immunsuppression kannst du hier mehr lesen .
Quelle: Informationsbroschüre für Patienten – Reisen und
Transplantation
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Danke für dein Kommentar... dickydackel