Es kommt immer wieder die Frage auf, ob man seine
Haustiere nach einer Lungentransplantation abgeben muss? Ich werde euch heute
mal erzählen wie ich das Ganze so Handhabe und was so empfohlen wird.
Bei meinem ersten Gespräch in Hannover wurde mir
gesagt, das ich meinen Hund für ein halbes Jahr abgeben muss, nach der TX. Und
das ich mein Pferd das erste Jahr nach TX nicht besuchen darf. Das hat mir erst
mal den Boden unter den Füssen weggezogen. Sind meine Tiere mir doch das
wichtigste im Leben. Ich konnte mir das nicht wirklich vorstellen, sie so lange
nicht mehr zu sehen. Nicht nur das ich darunter leide sonder auch meine Tiere.
Aber wenn es dann doch um Leben oder Tod geht, dann beißt man in den saueren
Apfel und schluckt die bittere Pille. Ich habe mich damit irgendwie abgefunden
und wollte diese zweite Chance nicht verlieren nur, weil mein Ego was anderes
sagte.
Mein Hund war also während der Transplantation bei
meiner Mama untergebracht, mit dem Wissen, das ich sie erst in einem halben
Jahr wieder bei mir haben werde.
Mein Pferd war gut versorgt, hatte ich doch eine liebe
Reitbeteiligung, die sich um ihn kümmerte.
Eine Woche nach meiner Transplantation sagte mir eine
Krankenschwester in der MHH, das ich meinen Hund direkt wieder nach Hause holen
kann, wenn ich wieder daheim bin. Und das ich auch direkt wieder zu meinem
Pferd kann. Ich soll nur nicht in den Stall und kein Stall ausmisten. Das Pferd
darf ich Putzen aber nur draußen an der frischen Luft und immer mit Mundschutz
und Handschuhen.
Mir fiel ein Stein vom Herzen, als sie mir das sagte.
Ich war vor Glück am Heulen. Damit hat sie mir das schönste Geschenk gemacht,
neben der neuen Lunge. Mein Leben hatte ganz plötzlich wieder einen Sinn. Das
hat mir so viel Kraft gegeben, dieser Gedanke, das ich meine Tiere wieder habe.
Meinen Hund habe ich dann eine Woche nach dem ich
wieder zu Hause war, zu mir zurückgeholt. Ich war am Anfang sehr vorsichtig.
Sie durfte mich nicht mehr ablecken und richtig enges Kuscheln gab es auch
nicht. Für den Hund war es etwas komisch, kannte sie mich doch so nicht. Aber
sie gewöhnte sich daran und begriff es auch. Sie schläft immer noch im
Schlafzimmer, in ihrem Körbchen, das neben mir am Bett steht. Sie darf aber nicht
mehr mit ins Bett. Das hat sie relativ schnell auch verstanden. Paradox ist
nur, das wir auch auf der Couch zusammen nebeneinander liegen.
Mein Pferd habe ich 9 Wochen nach TX wieder geritten.
Allerdings tat mir das doch noch ein bisschen mit den Narben weh, so das ich es
danach erst mal wieder gelassen habe. Ich habe ihn aber geputzt und auf die
Weide gebracht oder im Roundpen gescheucht.
Das Desinfektionsmittel war mein bester Freund, bis
heute. Wenn mein Hund mich dann doch mal abgeleckt hat, habe ich mir direkt die
Hände desinfiziert. Für mich und meinen Hund war es toll, das wir endlich
wieder zusammen alles machen konnten. Mein Hund musste sich etwas umstellen,
bei Gassi gehen. Früher bin ich geschlichen und alle 2 Meter stehen geblieben,
heute renne ich weit voraus und sie kommt kaum hinterher. Es gab Tage da wollte
sie mit mir nicht mehr mitgehen. Ich war ihr wohl zu schnell. *lach*
Mein Pferd habe ich März 2013 umgestellt in einen
Offenstall. Somit bin ich einer großen Stallgasse nicht mehr ausgeliefert. Und
ich kann mein Pferd jetzt immer an der frischen Luft Putzen oder mit ihm
Spazieren gehen. Das Reiten habe ich für mich jetzt beendet. Da ich nach der TX
festgestellt habe, dass es tatsächlich auch noch was anderes im Leben gibt als
NUR Pferde und Reiten. Ich wollte ihn aber deswegen auch nicht Verkaufen, somit
kann er jetzt sein Rentnerleben genießen. Er ist ja auch schon 20 Jahre alt.
Ich möchte euch aber auch noch ein paar Empfehlungen
von einigen Kliniken hier zeigen, die ich im Netz darüber gefunden habe.
Tiere:
Vermeide den
Kontakt mit Tierexkrementen sowie engen Kontakt mit vor.
allem im
Freien sich aufhaltenden (Haus)Tieren. Überlasse die
Reinigung von
Vogelkäfigen, Fischaquarien, Terrarien , Katzenklos etc.
anderen Personen
Betrete
keinen Stall (Pferde-, Kuh-, Schweinestall)
Haustiere:
Das Zusammenleben von Haustieren mit immunsupprimierten
Patienten ist aufgrund der erhöhten Infektionsgefahr kritisch zu hinterfragen.
Durch die Tiere können Erreger (zum Beispiel Toxoplamsose-Erreger bei Katzen)
übertragen werden, die unter Umständen zu schweren Infektionen führen können.
Wenn die Tiere allerdings im Freien (z. B. Garten) gehalten werden
beziehungsweise allzu enger Kontakt vermieden wird, ist die Gefahr einer
Krankheitsübertragung gering, die Fortführung der Tierhaltung kann akzeptiert werden.
Es gibt aber auch andere Dinge auf die man noch achten
sollte. Hier noch ein paar Beispiele:
Schimmelpilz:
Kein Kontakt
mit Blumenerde - Gefahr von Schimmelpilz-Infektionen
(Aspergillus); Nicht umtopfen!!
Zimmerpflanzen: Alle Ihre Zimmerpflanzen müssen in Hydrokultur gepflanzt
sein (auch
die Hydrokultur darf nicht schimmeln) oder entsorgt werden.
Anmerkung:
Hydrokultur-Kugeln in regelmäßigen Abständen von weißem
Belag
reinigen.
Gartenarbeit:
grundsätzlich besteht bei Gartenarbeit immer die Gefahr,
Schimmelpilze
zu inhalieren. Sollten Sie ein/e „Gärtner/in“ sein, dann nur
mit
Mundschutz und Handschuhen
Kein Schimmel
im Wohnbereich
Keine
Bauarbeiten (stemmen, bohren, Holzschneiden usw.) bzw. nur mit
Mundschutz
Schwimmen:
Lebenslanges
Verbot für öffentliches Hallenbad, Sauna, Therme
Erlaubt ist:
Freibad, Swimmingpool im Freien, See (keine stehenden Gewässer, nur Seen die einen Zu- und Ablauf haben., Meer, eigene Sauna und
eigenes
Hallenbad (muss gut gepflegt und schimmelfrei sein)
Im Winter:
Vermeide
Kontakt mit kranken und verkühlten Personen
Während der
Grippezeit meide bitte Menschenmassen
(Einkaufszentren, Kino, öffentliche Verkehrsmittel usw.)
Essen und Trinken:
keine
Grapefruit, kein Grapefruitsaft, keine Johanniskraut-Produkte
(Tee, Pillen,
Salben, ...)
keine
probiotischen Produkte: z.B. probiotisches oder proaktives Joghurt,
Kefir,
Kombucha
Vitamine und
Spurenelemente sind erlaubt, ebenso homöopathische
Produkte
Impfungen:
Im ersten
Jahr nach der Transplantation keine Impfung! Danach kannst Du
dich wieder
impfen lassen
Generell
KEINE Impfung von Lebendimpfstoffe: Polio, Masern, Mumps,
Gelbfieber,
Röteln
Urlaub:
Im ersten
Jahr nach der Transplantation Urlaub nur in Deutschland
(Abstoßungsgefahr)
danach sind
auch Flugreisen erlaubt
Empfängnisverhütung:
Es ist
unbedingt erforderlich, nach der Transplantation eine sichere
Empfängnisverhütung zu betreiben. Unseren Patientinnen empfehlen wir,
von einer
Schwangerschaft Abstand zu nehmen, da das Risiko für Mutter
und Kind doch
ein hohes ist.
Die Spirale
ist als Empfängnisverhütung ungeeignet, da sie eine
Infektionsquelle darstellen kann.
Männliche
Patienten, die ein Kind zeugen möchten, müssen sich vorher
urologisch
abklären lassen (Spermiogramm). Eine Schwangerschaft stellt auf
jeden Fall
eine Risikoschwangerschaft mit allen Notwendigen
Untersuchungen dar.
Allgemeines:
Kein
stehendes Wasser im Wohnbereich: Verwenden sie bitte keinen
Luftbefeuchter oder Zimmerbrunnen
zusätzlich zu
den Medikamenten keine pflanzlichen (kein Johanniskraut!)
Produkte
einnehmen, die das Immunsystem aktivieren könnten. Vitamine
und
Spurenelemente sind erlaubt
Quelle: siehe hier
Ich hoffe euch damit ein bisschen geholfen zu haben. Letztendlich muss jeder seinen eigenen Weg finden. Aber so ein paar Grundregeln sollte man schon beachten! Vorallem im ersten Jahr nach der Transplantation!
Und wie immer erzählt jeder was anderes und jeder macht es anderes.
Das ist gleiche wie mit dem essen nach TX.
Dazu findet ihr hier mehr Infos!
Ich wünsche euch noch einen schönen Abend.
Übrigens bin ich bis Montag nicht über Whatsapp erreichbar und auch nicht Telefonisch über mein Handy, da es leider kaputt ist und ich erst am Montag ein neues bekomme.
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Danke für dein Kommentar... dickydackel